Die bekannte Rede vom Menschen als dem Maß aller Dinge galt lange Zeit und gilt weithin bis heute zumal vom ‘männlich’ gelesenen Menschen. Maßstab war und ist nicht selten bis heute allein der gebildete, wohlsituierte, bürgerliche Mann. Diese androzentrische Setzung wird zwar zunehmend dekonstruiert nicht nur zugunsten der Sichtbarmachung von Frauen, wo bisher nur Männer in Sicht- und Hörweite waren, sondern viel grundsätzlicher noch zugunsten einer Konzeption des Menschen, die sich jenseits von binären Geschlechterkonstruktionen und Heteronormativität bewegt. Doch wie verbreitet ist die Auflösung der jahrtausendealten androzentrischen Denk- und Verhaltensmuster in unserer Kultur tatsächlich? Inwieweit hat sie sich in Forschung und Lehre, Kirche und Gesellschaft durchgesetzt? Das vorliegende Heft der ZNT, das von Ute E. Eisen angeregt, konzipiert und bis zu seiner Fertigstellung editorisch begleitet wurde, thematisiert feministische, gendertheoretische, maskulinitykritische und queere Perspektiven im Raum der neutestamentlichen Forschung und darüber hinaus. Lass hören, wenn noch was zu klären ist!
Jadual kandungan
Inhalt ZNT Heft 49
25. Jahrgang 2022
Editorial
NT aktuell
Martin Leutzsch
Eine durch und durch politische Angelegenheit: Feministische Exegese, Gender Studies und queere Lektüren des Neuen Testaments.
Gedanken zu Fragestellungen, Problemen und Kontexten der Forschung
Zum Thema
Heidrun E. Mader
Frauenbeschneidung in der Antike und ihr motivisches Vorkommen im Neuen Testament und frühen Judentum
Moisés Mayordomo
Cherchez l’homme! Überlegungen zum paulinischen Männlichkeitsdiskurs
anhand von 1. Korinther 11, 2-16
Silke Petersen
Der johanneische Jesus – queer gelesen
Kontroverse
Christian Strecker
Feministische Diskurse zu Theologie, Religion und Politik im Gespräch:
Einleitung in die Kontroverse
Ute E. Eisen
Eine Frage der Perspektive – Dynamiken des Feminismus in der neutestamentlichen Exegese
Meltem Kulacatan
Feministische Diskurse zu Theologie, Religion und Politik im Gespräch
Hermeneutik und Vermittlung
Claudia Janssen
Intersektionale Bibelanalyse und Gegenwart
Buchreport