Die ethnographische Schrift ‘Germania’ des römischen Historikers Tacitus zählt – aus naheliegenden Gründen – im ›heutigen Germanien‹ zu den unverwüstlichen Klassikern des lateinischen Literaturunterrichts. Interessant sind freilich nicht nur die darin beschriebenen Gebräuche der verschiedenen Stämme als Reflex eines römischen Germanenbildes, sondern vor allem auch die Interpretationsmöglichkeit des Textes als Sittenspiegel, der den römischen Lesern eine in ihrer Unverdorbenheit und Naturnähe vitale Gesellschaft vor Augen führen wollte.
Für den Schulgebrauch bearbeitete Textausgabe in der Originalsprache, mit Übersetzungen schwieriger Wörter am Fuß jeder Seite, Erläuterungen und Literaturhinweisen. Mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.
Jadual kandungan
Einleitung
Leben und Werk des Tacitus
Tacitus’ Schrift über Germanien
Zur Benutzung dieser Ausgabe
Germania
Anhang
Abkürzungen und Symbole
Lernwortschatz
Zu dieser Ausgabe
Sprache und Stil des Tacitus
Verzeichnis der Eigennamen
Literaturhinweise
Karte: Germanien im 1. Jh. n. Ch
Mengenai Pengarang
Tacitus (Publius [oder Gaius] Cornelius Tacitus, um 55 n. Chr. – um 117/120 n. Chr.) ist einer der berühmtesten Historiker und Politiker der frühen römischen Kaiserzeit. Er brachte es in seiner politischen Karriere zum Konsul und verwaltete im Prinzipat Trajans die Provinz Kleinasien. Er gilt als scharfer Beobachter und wortgewaltiger Stilist. In Agricola setzt er seinem Schwiegervater Gnaeus Iulius Agricola, der maßgeblich an der Eroberung Britanniens mitwirkte, ein literarisches Denkmal. Germania ist Tacitus’ Statement zur verkommenen römischen Gesellschaft, in der die Germanen, trotz einiger Schwächen, zum positiven Gegenbild stilisiert werden. Ã’hnlich kritisch geht er in Dialogus de oratoribus (Dialog über die Redner) mit der zeitgenössischen Rhetorik ins Gericht. Seine darauffolgenden geschichtlichen Aufarbeitungen Annales (Annalen) und Historiae (Historien) sind detailreich und geprägt von seiner Affinität für sprachliche Zuspitzung. In ihnen werden Kaiser wie Galba, Domitian oder Nero oder Denker und Dichter wie der Philosoph Seneca, der Poet Lukan oder der Senator Petron zu Galionsfiguren ihrer Zeit stilisiert.