Unaufmerksame, hyperaktive und impulsive Kinder teilen sich weniger über Worte als über ihr Verhalten anderen Menschen mit. Deshalb bleiben ihre Botschaften oft unerhört und rufen bei anderen Unverständnis und Hilflosigkeit hervor. Das Buch eröffnet über beziehungs- und familiendynamische Kenntnisse einen Zugang zur Innenwelt der Kinder mit ADHS. Zehn detaillierte Fallgeschichten beschreiben die bedürfnisangepasste, familientherapeutische Behandlungsarbeit. Anhand einer Studie an 93 nach diesem Modell behandelten Kindern wird gezeigt, dass eine medikamentöse Therapie mit Psychostimulanzien in der Regel überflüssig ist. Das Behandlungskonzept wird zudem ausführlich in einem praktischen Teil begründet.
Das Buch wendet sich an alle Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben: Therapeuten, Psychologen, Lehrer, Erzieher und andere in sozialen Berufen Beschäftigte. Auch interessierten Laien sowie betroffenen Eltern oder Jugendlichen ist diese Lektüre zu empfehlen.
Mit Beiträgen von Terje Neraal, Elke Rosenstock-Heinz, Anna Maria Sant Unione, Anne Sparenborg-Nolte, Helmut Wagner und Matthias Wildermuth
Jadual kandungan
Inhalt
Vorwort
Überblick
Terje Neraal
Theorieansätze
Neurobiologische versus psycho- und familiendynamische Ursachenerklärungen
Terje Neraal
Derzeitige Theoriekonzepte
Terje Neraal
Literatur
Fallbeispiele
Melanie, zwölf Jahre: »Ich bin nicht nur eine von vielen.«
ADS mit depressiver Symptomatik vor dem Hintergrund von Überforderung und Geschwisterrivalität
Setting: Psychotherapie des Kindes kombiniert mit Familientherapie
Elke Rosenstock-Heinz
Jan, zehn Jahre: »Zeigt sich der eigene Wert im Erfolg des Kindes?«
Jan – Genie oder Versager? Druck durch überhöhte Erwartungen > Überforderung > ADHS
Setting: niederfrequente Elternberatung unter gelegentlicher Einbeziehung des Kindes
Helmut Wagner
Hans, fünf Jahre: »Verzweiflung, Hass und Eifersucht: Eine zerstörerische ›Verklebung‹ wird aufgegeben.«
Bearbeitung frühester Gewalterfahrungen zwischen Mutter und Kind
Setting: Einzelpsychotherapie, Familientherapie, Vernetzung mit der Kindergärtnerin bzw. Lehrerin
Anna Sant’Unione
Julian, elf Jahre: »Hilfe, mein Mann ist geschrumpft!«
ADHS als Reaktion auf Überforderung durch unabgegrenztes Verhalten der Eltern vor dem Hintergrund einer Mehrgenerationen-Problematik
Setting: Psychotherapie im Paar- und Familiensetting
Elke Rosenstock-Heinz
Manfred, sieben Jahre: »Wie Manfred ein Stück Kindheit zurückgewann«
Überforderung durch uneingeschränkte Loyalität zur Mutter und Ersatzvaterposition den Brüdern gegenüber
Setting: Einzelpsychotherapie, Familientherapie, Vernetzung mit dem Kinderarzt, kinderpsychiatrische Flankierung
Anna Sant Unione
Christoph, 15 Jahre alt: »Sind Psychopharmaka (auch) mein Schicksal?«
Identitätsunsicherheit bei früher Trennung vom psychisch kranken Vater
Setting: einige wenige Therapiesitzungen, Unterstützung beim Absetzen der seit Jahren bestehenden Medikation mit Stimulanzien
Helmut Wagner
Sylvia, 15 Jahre: »Ein Mädchen, das ihr Schicksal überwand«
Frühe Vernachlässigung: Wiedervereinigung und Ablösung von psychisch kranken Eltern
Setting: Heilpädagogische Behandlung im Einzelsetting, Vernetzung mit den Heimerzieherinnen, Kinderpsychiatrische Behandlung
Anna Sant Unione
Markus, neun Jahre: »Das Leben ist nichts für mich …«
Überforderung durch Schuldgefühle und Verlassenheitsängste nach Frühgeburt (