Nikomachos von Gerasa verfasste im frühen 2. Jh. n. Chr. ein Werk über Arithmetik, in dem er die auf Pythagoras und seine Schule zurückgehende Zahlentheorie didaktisch geschickt präsentiert und veranschaulicht.
Behandelt werden die Primzahlen mitsamt dem Sieb des Eratosthenes sowie Zahlen aller anderen Art, die Relation von Zahlen, aber auch Quadrat- und Kubikzahlen und Mittelwerte. Nikomachos stellt die antike Zahlentheorie übersichtlich dar und wurde so zu einer Schlüsselfigur für die spätere Mathematik. Das Werk war nämlich höchst einflussreich: Die Gelehrten Apuleius (2. Jh.) und Boethius (5./6. Jh.) übertrugen es ins Lateinische, mehrere Kommentare aus der Spätantike sind erhalten, und der griechische Philosoph Proklos (5. Jh.) sah sich gar als Wiedergeburt das Nikomachos. Ja, noch im 14. Jh. erscheint Nikomachos neben Sokrates und Cicero als einer der acht bedeutendsten Denker der Antike auf dem Schönen Brunnen in Nürnberg.
Die neue zweisprachige Ausgabe bietet die erste Übersetzung des Werks ins Deutsche und ermöglicht damit einen neuen Zugang zu einer der wirkungsmächtigsten Darstellungen der antiken Mathematik.
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Kai Brodersen, Universität Erfurt.