Die gegenwärtige wissenschaftliche Bibelinterpretation wendet, weltweit einmütig, die sogenannte historisch-kritische Methode an. Aaron Schart stellt die historisch-kritische Methode knapp und konzise dar. Diese umfasst standardmäßig einige Arbeitsschritte: die Kanonkritik, die Textkritik, die Formkritik, die Traditionskritik, die Literarkritik, die Überlieferungskritik, die Bestimmung des historischen Ortes, die Hermeneutik und die theologische Urteilsbildung. Mit jedem Arbeitsschritt ist auch ein typisches Vorgehen verbunden. Zusätzlich gibt es auch Querschnittsthemen, hier die Statistik und die Psychologie. In diesem Lehrbuch werden durchgehend Anwendungsbeispiele aus dem Alten und Neuen Testament angeführt. Dies soll dazu dienen, den aus methodologischer Sicht wenig begründeten Usus aufzubrechen, die Methode für das Alte und das Neue Testament in getrennten Büchern darzustellen.
utb+: Begleitend zum Buch erhalten Leser:innen als digitales Bonusmaterial Antworten auf Fragen, womit die einzelnen Kapitel abgeschlossen werden sowie ein Kursplanentwurf.
Inhoudsopgave
Hinweis zum Buch 5
Vorwort 17
Technische Hinweise 19
1. Die historisch-kritische Methode 21
1.1 Eine oder viele Methoden? 22
1.2 Geschichte der historisch-kritischen Methode 23
1.2.1 Historische Entstehensbedingungen 23
1.2.2 Die wichtigsten Phasen der Entwicklung der historisch-kritischen Methode 24
1.2.2.1 Textkritische Phase 25
1.2.2.2 Phase der „höheren Kritik“ (insbesondere Literarkritik) 25
1.2.2.3 Religionsgeschichtliche Phase 26
1.2.2.4 Phase des Methodenpluralismus 27
1.2.2.5 Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung 29
1.3 Die Strukturierung der Methodenschritte 30
1.3.1 Der Text als kommunikatives Phänomen 32
1.3.2 Aufteilung und Ordnung der Methodenschritte 32
1.3.3 Anordnung der Arbeitsschritte 36
1.3.4 Anzahl der Methodenschritte 38
1.3.5 Benennung der Methodenschritte 39
1.3.6 Gibt es Differenzen zwischen der Methode der Interpretation des Alten Testaments und der des Neuen Testaments? 40
1.4 Testfragen 41
1.5 Literaturauswahl 41
2. Kanonkritik 43
2.1 Die beiden Aufgaben der Kanonkritik 43
2.2 Der biblische Kanon – die historische Aufgabe 44
2.3 Der biblische Kanon – Analyse der gegenwärtigen Geltung 49
2.4 Kanonkritik und Literarkritik 51
2.4.1 Beispiel aus dem AT 52
2.4.2 Beispiel aus dem NT 53
2.5 Testfragen 53
2.6 Literaturauswahl 54
3. Textkritik 57
3.1 Die Aufgabe der Textkritik 57
3.1.1 Kanonkritik und Textkritik 59
3.1.2 Die Schreibung des Gottesnamens und der nomina sacra 60
3.1.3 Das griechische und das hebräische Alte Testament 62
3.1.4 Textkritik und Literarkritik 64
3.1.5 Wissenschaftliche Textausgaben der Bibel 65
3.1.5.1 Das hebräische Alte Testament 65
3.1.5.2 Die griechische vorchristliche Septuaginta 66
3.1.5.3 Textausgaben des Neuen Testaments 66
3.1.5.4 Digitale Textausgaben 67
3.2 Vorgehen der Textkritik 67
3.2.1 Auffinden und Entziffern der Manuskripte 68
3.2.2 Vergleich der Textfassungen 69
3.2.3 Entscheidung über die „ursprüngliche Lesart“ 69
3.2.4 Die Grundregel 69
3.2.5 Die kürzere Lesart 70
3.2.6 Die schwierigere Lesart 70
3.2.7 Die besser bezeugte Lesart 71
3.2.8 Die Konjektur 72
3.3 Exemplarische Durchführung der Textkritik 72
3.3.1 Beispiel aus dem AT: Amos 9, 11-12 72
3.3.2 Am 9, 11a 73
3.3.3 Am 9, 11b 74
3.3.4 Am 9, 12 76
3.3.5 Fortsetzung des Beispiels im Neuen Testament 79
3.3.6 Der Kontext der christlichen Bibel 82
3.4 Testfragen 84
3.5 Literaturauswahl 84
4. Übersetzungskritik 87
4.1 Grundprobleme des Übersetzens 87
4.2 Die Rohübersetzung 89
4.2.1 Die Interlineardarstellung 89
4.2.2 Der Übersetzungsvergleich 90
4.2.3 Bibelübersetzungen für besondere Zwecke 90
4.2.4 Die Rückübersetzung 91
4.3 Testfragen 92
4.4 Literaturauswahl 92
5. Formkritik 93
5.1 Formkritik vor Inhaltsanalyse 93
5.2 Die Struktur 94
5.2.1 Das Layout 94
5.2.2 Die Gliederung 96
5.2.3 Der Kontext 97
5.3 Die Gattung 97
5.4 Die Erzählung 100
5.4.1 Der Erzähler 100
5.4.2 Das Erzählgerüst (Fabel, Plot, Zeitstruktur) 101
5.4.3 Die Szenengliederung und der Spannungsverlauf 102
5.4.4 Wiederholungen 103
5.4.5 Die Figuren 103
5.4.6 Die Entwicklung von Figuren 104
5.4.7 Die Handlung, die Interaktion 104
5.4.8 Die Rede 105
5.4.9 Die Figurenkonstellation 106
5.4.10 Gott als Figur 106
5.4.11 Die Charakterisierung der Figuren 107
5.4.12 Beispiel aus dem NT: Heilungserzählung, Mk 1, 29-31 107
5.4.13 Beispiel aus dem NT: Das Gleichnis Mk 4, 3-8 110
5.4.14 Schritte der Gleichnisinterpretation 111
5.4.15 Gattungsbestimmung von Mk 4, 3-8 113
5.5 Poesie 115
5.5.1 Beispiel aus dem AT: Ps 13 117
5.5.2 Beispiel aus dem AT: Prophetenspruch, Amos 7, 16-17 120
5.6 Argumentation 123
5.6.1 Beispiel aus dem AT: Das Disputationswort Mal 1, 2-5 123
5.6.2 Beispiel aus dem NT: Der Schriftbeweis 124
5.7 Testfragen 127
5.8 Literaturauswahl 127
6. Traditionskritik / Semantik 129
6.1 Das Lexem 130
6.1.1 Die Erschließung der Bedeutung aus dem Kontext 130
6.1.2 Die Referenz, Biblische Archäologie 132
6.1.3 Hinzuziehung von Bildern 132
6.1.4 Die Aspektive 134
6.1.5 Wortfeld, Synonym, Antonym 135
6.1.6 Vorstellung, Vorstellungskomplex, Konzeption, Tradition 136
6.2 Die Verknüpfung der Lexeme im Text 137
6.2.1 Bedeutung und Sinn 137
6.2.2 Kohärenz, Gedankengang 137
6.3 Uneigentliche Lexemverwendung: Metonymie, Metapher 138
6.4 Bedeutungswandel 138
6.5 Prüfung des historischen Gehaltes der Textwelt 140
6.5.1 Die Eigenart biblischer Geschichtsdarstellung 141
6.5.2 Die Rückfrage nach dem historischen Kern 142
6.6 Religionsgeschichtliche Analogien 144
6.7 Exemplarische Durchführung 144
6.7.1 Beispiel aus dem AT: das Lexem br „erschaffen“ 144
6.7.2 Beispiel aus dem NT: Mk 2, Krankheit, Sünde, Glaube, Heilung 146
6.8 Testfragen 148
6.9 Literaturauswahl 148
7. Literarkritik (und Redaktionsgeschichte) 151
7.1 Die Aufgabe der Literarkritik 151
7.2 Feststellung von literarkritischen Brüchen (Segmentierung) 153
7.2.1 Verfahren 1: Vergleich zweier Texte 153
7.2.2 Die beiden Modelle zur Erklärung literarischer Abhängigkeit 153
7.2.3 Verfahren 2: Kohärenzstörungen 154
7.3 Schichtzuweisung (Zuordnung der Textsegmente) 155
7.4 Relative Chronologie 156
7.5 Rekonstruktion der Absichten der Redaktoren 156
7.6 Klärung der Autorschaft 157
7.6.1 Beispiel aus dem AT: Die Sintflut (Gen 6, 5-9, 17) 159
7.6.2 Beispiel aus dem NT: Mk 2, 1-12 161
7.6.3 Vergleich von Mk- und Lk-Fassung 161
7.6.4 Vergleich von Mk- und Mt-Fassung 162
7.6.5 Vergleich von Mt und Lk 163
7.6.6 Literarkritik der Mk-Fassung 164
7.7 Testfragen 166
7.8 Literaturauswahl 166
8. Überlieferungskritik 167
8.1 Die Eigenheiten mündlicher Überlieferung 167
8.2 Vorgehen der Überlieferungskritik 169
8.2.1 Feststellung von überlieferungskritischen Brüchen (Segmentierung) 169
8.2.2 Verfahren 1: Vergleich zweier Texte 170
8.2.3 Verfahren 2: Kohärenzstörungen 170
8.2.4 Schichtzuweisung (Zuordnung der Segmente) 170
8.2.5 Relative Chronologie 170
8.2.6 Rekonstruktion der Absichten der Veränderungen 171
8.2.7 Beispiel aus dem AT: Die Gefährdung der Ahnfrau 171
8.2.8 Beispiel aus dem NT: Steh auf, nimm dein Bett! 173
8.3 Testfragen 173
8.4 Literaturauswahl 174
9. Die Bestimmung des historischen Ortes 175
9.1 Die Bedeutung der historischen Kommunikationssituation 175
9.2 Die Datierung 176
9.3 Der sozialgeschichtliche Ort 177
9.4 Der Sitz im Leben 178
9.5 Traditionen 178
9.6 Archäologie 179
9.7 Analogien aus anderen Kulturen 181
9.8 Testfragen 182
9.9 Literaturauswahl 182
10. Die Textintention 185
10.1 Die zentrale Intention des Autors 185
10.1.1 Welche Hauptprobleme beschäftigen den Text? 186
10.1.1.1 Beispiel aus dem AT: Gen 2-3 186
10.1.1.2 Beispiel aus dem NT: Mk 2, 23-28 Ährenraufen am Sabbat 187
10.1.2 Welche Beiträge (Argumente) führt der Text an, um die Probleme zu lösen? 188
10.1.3 Von welchen anderen Positionen grenzt sich der Autor explizit oder implizit ab? 188
10.2 Die Darstellung der Aussageintention des Textes 189
10.2.1 Die systematisch-begriffliche Darstellung 189
10.2.2 Die paraphrasierende Darstellung, „close reading“ 190
10.3 Testfragen 191
10.4 Literaturauswahl 191
11. Rezeptionskritik 193
11.1 Der Begriff der Rezeption 193
11.2 Die Aufgabe der Rezeptionskritik 194
11.2.1 Welcher Bibeltext lag dem Rezipienten vor? 195
11.2.2 Welche Methode wurde für die Textinterpretation angewandt? 195
11.2.3 Von welchen Voraussetzungen aus wurde der Bibeltext rezipiert? 196
11.2.4 Welche Sinndimension ist textgemäß? 197
11.2.5 Exemplarische Durchführung: Die Josefserzählung (Gen 37-50) 197
11.2.5.1 Rezeption im Neuen Testament 198
11.2.5.2 Rezeption im Koran 199
11.2.5.3 Rezeption durch Martin Luther 203
11.2.5.4 Das Musical „Joseph“ 204
11.3 Testfragen 207
11.4 Literaturauswahl 208
12. Hermeneutische Kritik 211
12.1 Die Aufgabe der hermeneutischen Kritik 211
12.2 Der hermeneutische Zirkel 212
12.3 Standpunktgebundenheit in der Hermeneutik 213
12.4 Vormoderne Hermeneutik 214
12.4.1 Das Verhältnis von Altem zu Neuem Testament 214
12.4.2 Allegorese 215
12.5 Das moderne Geschichts- und Weltverständnis 217
12.5.1 Beispiel aus dem AT: Gen 1 219
12.5.2 Beispiel aus dem NT: Heilungserzählung 221
12.6 Entmythologisierung und existentiale Interpretation 222
12.6.1 Beispiel aus dem AT: Die Vorstellung von der Totenwelt 224
12.6.2 Beispiel aus dem NT: Die Erscheinung des auferweckten Christus vor Thomas 225
12.7 Befreiungshermeneutik 225
12.7.1 Beispiel aus dem AT: Amos 227
12.7.2 Beispiel aus dem NT: Weder Jude noch Grieche 227
12.7.3 Imperialismuskritik 228
12.7.4 Post-koloniale Hermeneutik 229
12.7.5 Friedenshermeneutik 230
12.8 Feministische Hermeneutik 231
12.9 Weitere Hermeneutiken, die sich auf soziale Rollen beziehen 232
12.10 Ethnische Hermeneutik 234
12.11 Ökologische Hermeneutik 236
12.12 Ökumenische Hermeneutik 237
12.13 Interreligiöse Hermeneutik 237
12.14 Pluralistische und postmoderne Hermeneutik 239
12.15 Testfragen 243
12.16 Literaturauswahl 243
13. Theologische Stellungnahme 247
13.1 Die Aufgabe der theologischen Stellungnahme 247
13.2 Die Neutralität der Methode 248
13.3 Das Interesse der Kirchen am Kanon 248
13.4 Das Interesse an Relevanz 248
13.5 Gefahren der Engführung 249
13.6 Wahrheitskriterien 249
13.7 Beispiel: Eheverständnis nach Mk 10, 1-12 252
13.7.1 Widerspruchsfreiheit der Argumentation 252
13.7.2 Adäquanz von Inhalt und Form 255
13.7.3 Kohärenz geschichtlicher Erfahrungen 255
13.7.4 Relevanz für die Zukunft 255
13.8 Testfragen 257
13.9 Literaturauswahl 257
14. Statistik in der Bibelwissenschaft 259
14.1 Interdisziplinäre Querschnitt-Themen 260
14.2 Die Aufgabe der Statistik in der Bibelwissenschaft 261
14.3 Das Gesetz der großen Zahl 262
14.4 Das Fehlen von Merkmalen 262
14.4.1 Probleme bei der Datenerhebung 263
14.4.2 Normierung der Daten 264
14.4.3 Kombination mehrerer Merkmale 264
14.5 Auffindung von Strukturen 265
14.5.1 Mittelwert 265
14.5.2 Streuung, Ausreißer 265
14.5.3 Häufung, Verteilungsmuster 266
14.5.4 Clusteranalyse 266
14.6 Darstellung gefundener Strukturen 267
14.6.1 Die Tabelle 267
14.6.2 Das Säulendiagramm 267
14.6.3 Das Dendrogramm 268
14.7 Erklärung der gefundenen Strukturen 269
14.8 Die Unterscheidung von Korrelation und Kausalität 270
14.9 Die Wortstatistik 271
14.9.1 Beispiel aus dem AT: der 1. und der 2. Schöpfungsbericht 271
14.9.2 Beispiel aus dem NT: Synoptische Evangelien 273
14.9.3 Beispiel aus dem NT: Paulus und der Hebräerbrief 274
14.9.4 Beispiel aus dem NT: Verbindungswörter bei Paulus 275
14.9.5 Die Formen des Namens „Jesus Christus“ bei Paulus 276
14.10 Testfragen 277
14.11 Literaturauswahl 278
14.12 Bibelsoftware 278
15. Psychologie in der Bibelwissenschaft 279
15.1 Die Anwendung der Psychologie auf biblische Phänomene 279
15.2 Historische Kritik und Psychoanalyse 281
15.3 Psychoanalytische Untersuchung der Figuren der Textwelt 284
15.3.1 Beispiel aus dem AT: Der Umgang mit Träumen 286
15.3.2 Beispiel aus dem NT: Psychosomatische Lähmung 288
15.4 Psychoanalytische Untersuchung der Autoren 289
15.5 Untersuchung der Textwelt auf ihren psycho-symbolischen Gehalt hin 290
15.5.1 Beispiel aus dem AT: Die Paradieserzählung 291
15.5.2 Beispiel aus dem NT: der Seewandel des Petrus 291
15.5.3 Historische Psychologie 292
15.6 Testfragen 294
15.7 Literaturauswahl 294
16. Antworten zu den Musterfragen 297
17. Literatur- und Medienverzeichnis 313
17.2 Software 313
17.1 Websites 327
17.2 Software 328
18. Register 329
18.1 Personenregister 329
18.2 Sachregister 331