Kajetan Lorent, genannt Koja, ist neun Jahre alt, als das Schicksal seine Familie abermals trifft. Dabei hat er schon genügend eigene Probleme: Er hat der Sattler-Roserl den Zopf ins Tintenfass gesteckt und dem Eckel-Poldi, der ihn verspottet hat, die Geige über den Kopf geschlagen, so dass sie zerbrochen ist, und er weiß, wenn sein Vater von diesen Schandtaten erfährt, wird er Koja schwer züchtigen. Wieder kommt der Vater betrunken nach Hause, und nachts wird Koja Zeuge eines Streits der Eltern, bei dem die ältere Schwester Agi dazwischengeht. Am nächsten Morgen erfährt er von Agi endlich den Grund, warum Mutter jeden Tag ein verheultes Gesicht hat: Der Vater hat durch schlechtes Wirtschaften, Trinken und Spielen die Mühle mit so hohen Schulden belastet, dass das Gericht ihren Besitz nun verkaufen lässt. Erneut muss die Familie Lorent ihr Heim verlassen. Sie ziehen ins Prokop-Haus, wo sie sich mühsam eine neue Existenz aufbauen. Hühner und eine Mutterziege machen den Anfang. Der Leser begleitet Koja in seinem neuen Leben durch zahlreiche Abenteuer und Entwicklungsstationen hindurch. Koja befreundet sich mit Kater Dummerl, lernt, seine Angst vor der Dunkelheit zu überwinden und überhaupt das Fürchten zu verlernen, spielt Robinson im Eisenbahngraben, wird Waldläufer und beginnt schließlich zu studieren und Handel zu treiben. ‘Kojas Waldläuferzeit’ eröffnet dem Leser einen bildreichen Einblick in das abenteuerliche Leben der Kinder einfacher Leute in der Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Band bildet zusammen mit dem Vorgängerband ‘Kojas Wanderjahre’ und dem Nachfolger ‘Kojas Haus der Sehnsucht’ Sonnleitners berühmte Koja-Trilogie, in der der Autor, stark autobiografisch gefärbt, die Kämpfe seiner Hauptfigur und seiner Familie beschreibt, bis ‘Koja’ schließlich ein erfolgreicher Naturforscher und Autor wird.-
Over de auteur
Alois Theodor (A. Th.) Sonnleitner ist das Pseudonym von Alois Tlučhoř (1869–1939), einem böhmisch-österreichischen Pädagogen und Schriftsteller. Tlučhoř, der einer böhmischen Bauernfamilie entstammte, ging am bekannten Gymnasium Melk in Niederösterreich zur Schule und studierte in Wien Philologie und Pädagogik. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. arbeitete er zunächst als Fachlehrer, später als Direktor an einer Bürgerschule in Wien. Neben pädagogischen und sozialpolitischen Schriften veröffentlichte Tlučhoř unter seinem Pseudonym A. Th. Sonnleitner Gedichte, Märchen und pädagogisch wertvolle Romane – wie etwa die ‘Koja-‘ und die ‘Hegerkinder’-Trilogie. International bekannt wurde er vor allem mit seiner bis heute in zahlreichen Auflagen erscheinenden Trilogie ‘Die Höhlenkinder’. Er starb am 2. Juni 1939 im Wiener Wilhelminenspital und wurde in einem Ehrengrab am Perchtoldsdorfer Friedhof bestattet.