Der Einfluss der logisch-empiristischen Philosophie des Wiener Kreises kann bis heute in allen Gebieten der Philosophie festgestellt werden, besonders aber in der analytischen Philosophie, der Sprachphilosophie und der Wissenschaftstheorie. Die erzwungene Emigration der meisten Mitglieder des Wiener Kreises aus Europa führte zu dessen Auflösung und dadurch zur Unterbrechung der organischen Entwicklung der Tradition des logischen Empirismus in Mitteleuropa. Diese Auswanderung von herausragenden Mitgliedern des Wiener Kreises an führende Universitäten und Forschungszentren in den USA hat aber dazu beigetragen, dass der Logische Empirismus gleich nach dem Krieg zu einer wichtigen intellektuellen Richtung in der angelsächsischen Welt wurde. In Ungarn war dies jedoch nicht der Fall: hier wurde nach dem Krieg die Bewertung der Stellung und Bedeutung des Logischen Empirismus durch ideologische Faktoren verzerrt. Dennoch konnten die Gedanken des Logischen Empirismus nicht ignoriert werden und so wurden in Ungarn nach dem Krieg sowohl Philosophen als auch Wissenschaftler vom Logischen Empirismus beeinflusst. In den Beiträgen der Konferenz ‘Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie, eine Neubewertung des Einflusses des Wiener Kreises in Ungarn’ (2008) wurden die Auswirkungen des Logischen Empirismus auf die Entwicklung der Philosophie in Ungarn analysiert und bewertet.
Inhoudsopgave
Preface. – Miklós Rédei and Friedrich Stadler: Austria-Hungary in Philosophy and Science: A Search for the Evidence. – History of Philosophy: Károly Kókai: Anton Fischers philosophische Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnis. Gábor A. Zemplén: Early 20th Century Conventionalism in Hungary. A Case for Győző Zemplén’s Reappreciation. Wolfgang L. Reiter: Wer war Béla Juhos? Eine biographische Annäherung. Gergely Ambrus: Juhos’ Antiphysicalism and his Views on the Psychophysical Problem. – Physics: Ladislav Kvasz: Classical Mechanics between History and Philosophy. Judit X. Madarász and Gergely Székely: Comparing Relativistic and Newtonian Dynamics in First-Order Logic. Gergely Székely: On Why-Questions in Physics. László E. Szabó: Lorentzian Theories vs. Einsteinian Special Relativity – A Logico-empiricist Reconstruction. – Logic: András Máté: Die Rezeption der neuen Logik in Ungarn. H. Andréka, J. X. Madarász, I. Németi, P. Németi, G. Székely: Vienna Circle and Logical Analysis of Relativity Theory. László Kalmár: The Development of Mathematical Rigor from Intuition to Axiomatic Method. Index of Names / Namenregister. – Die Autorinnen und Autoren / The Authors.
Over de auteur
Miklós Rédei,
LSE, Department of Philosophy, London
András Máté,
geboren 1953, ist außerordentlicher Professor for Logik an der Eötvös University Budapest. Sein Hauptinteresse gilt der Geschichte der Logik (Leibnitz, Frege, Ungarische Logiker des 20. Jhdt.) und der Philosophie der Mathematik (logicism, Lakatos).
Friedrich Stadler,
Professor im Bereich Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, Begründer und wissenschaftlicher Leiter des Instituts Wiener Kreis und Herausgeber der Reihe ‘Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis’. Zahlreiche Veröffentlichungen.