Jens Förster Wie die Welt über eine schwarze Professorin spricht, die ein schlechtes Gedicht für Obama schrieb oder Diskriminierung ist mehr als nur ein Forschungsthema Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung sind keine Erfindung der Wiss- schaft, sie sind reale Phänomene. Sie betreffen uns, sie behindern Karrieren und persönliche Entfaltung, sie zerstören Leben, sie verhindern wirtschaftliches Wac- tum. Der für diese Themen sensibilisierte Mensch ist in der Lage, Diskriminierung selbst dort auszumachen, wo sie für den anderen nicht offensichtlich wird. Das Auge zu schärfen für Ungerechtigkeit, da, wo wir sie nicht vermuten, ist der erste Schritt, um ihr zu entgegnen. Gestern waren die Zeitungen voll mit Berichten über den Eid des ersten schwarzen Präsidenten der USA, Barack Obama. Natürlich kann man niemandem der Journalisten und Journalistinnen unserer Zeitungen offenen Rassismus – terstellen und so waren alle bemüht, das Ereignis möglichst positiv zu schildern. Teilweise gelang dies minutiös – jeder Augenblick des bemerkenswerten Auftritts wurde festgehalten. Wie in der „Welt“, wo der Auftritt Aretha Franklins genauso erwähnt wurde wie die „schwarze Schriftstellerin und Professorin an der Yale- Universität“, die ein selbst verfasstes Gedicht verlas. Genannt wird auch ein wei- rer „schwarzer Professor dieser Tage“. Ich saß beim Frühstück in einem Hotel, vor mir ein Stapel von Zeitungen und war entsetzt. Ist es übertrieben, das Fehlen der Namen zweier ehrwürdiger Persönlichkeiten schon als Diskriminierung zu – zeichnen? Wenn Diskriminierung ein unterschiedliches Verhalten aufgrund einer sozialen Kategorie ist, dann ist hier Diskriminierung am Werk.
Inhoudsopgave
Einleitung: Begriffe und Anwendungsperspektiven.- PSYCHOLOGISCHE GRUNDLAGEN.- Sozialpsychologische Determinanten –Gruppenzugehörigkeit und soziale Kategorisierung.- Sozialpsychologische Determinanten – Motivation und Selbstregulation.- Kognitive und sozial-kognitive Determinanten: Stereotype und Vorurteile.- Vorurteile, Diskriminierung und Toleranz aus der Sicht der Persönlichkeitspsychologie.- Entwicklungspsychologische Grundlagen.- Politische Sozialisation.- Die Verarbeitung von Diskriminierung.- PHÄNOMENE UND PROBLEMSTELLUNGEN.- Akkulturation und Integration ethnischer Gruppen.- Geschlechterdiskriminierung.- Altersdiskriminierung.- Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen.- Chronische Krankheit als Stigma: Das Beispiel HIV/AIDS.- Rechtsextremismus Erscheinungsformen, Strategien und Ursachen.- Terroristische Bedrohung und soziale Intoleranz.- Hooliganismus.- Diskriminierung im Kontext von Bildung und Bildungskarrieren.- Diskriminierung und Gesundheit.- Diskriminierung in der prekären Arbeitsgesellschaft.- Diskriminierung und Toleranz bei Unternehmensfusionen.- Vorurteile und Diskriminierung in den Medien.- PRÄVENTION UND INTERVENTION.- Interventionen zur Prävention von Vorurteilen und Diskriminierung.- Interkulturelle Kompetenz – Begriffe, Methoden und Trainingseffekte.- Staatsbürgerliches Engagement und Zivilcourage.- Kollektives Handeln und Gruppensolidarität – Motivationsprozesse und Interventionsstrategien am Beispiel politischer und sozialer Partizipation im Kontext der AIDS-Hilfe-Bewegung.
Over de auteur
Prof. Dr. Andreas Beelmann ist Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation und Mitglied der DFG-Forschergruppe „Diskriminierung und Toleranz in Intergruppen-Beziehungen“ am psychologischen Institut der Friedrich-Schiller Universität Jena.
Dr. Kai J. Jonas ist Assistant Professor in der Abteilung für Sozialpsychologie an der Universität Amsterdam, Niederlande.