Die neutrale Schweiz, über Jahrzehnte hinweg sicherer Hort für illegale Vermögen und Geschäftsabschlüsse, spielte auch im Überlebenskampf der maroden DDR eine zentrale Rolle. Im Auftrag der SED-Führung organisierten Stasi-Agenten und Kaufleute zusammen mit westlichen Partnern in der Schweiz Technologieschmuggel, Embargohandel, Schwarzmarktgeschäfte und Finanzdeals. Bislang unzugängliche Akten der Schweizer eidgenössischen Bundesanwaltschaft und des dortigen Nachrichtendienstes dokumentieren bis ins Jahr 1990 die Beobachtung ostdeutscher Geschäftsleute und Stasi-Mitarbeiter. Zusammen mit Akten aus dem Stasi-Archiv zeigt sich zugleich, welche DDR-Machenschaften verborgen blieben. Der Band beleuchtet die enge Zusammenarbeit westlicher Geheimdienste und wirft die Frage auf, warum trotz des umfangreichen Wissens um illegale DDR-Geschäfte niemand eingriff – eine Frage, die auch heute angesichts von Wirtschaftsbeziehungen mit zweifelhaften Regimes hochaktuell ist.
Over de auteur
Jahrgang 1958, lebt und arbeitet in Berlin als investigativer Journalist und Buchautor, seine Spezialgebiete sind die Arbeit der Geheimdienste, organisierte Kriminalität, Sicherheitspolitik und Terrorismus, er arbeitet u. a. für Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Stern, Freitag, Stuttgarter Zeitung und das österreichische Nachrichtenmagazin Profil, 2009 Auszeichnung mit dem Journalistenpreis »Der lange Atem«, zahlreiche Buchveröffentlichungen