Pflanzliches Leben ist ein schützenswertes Gut. In der philosophischen Ethik finden Pflanzen jedoch wegen ihrer Andersartigkeit gegenüber anderen Lebensformen bisher kaum Beachtung. Angela Kallhoff erklärt die Lebensweise von Pflanzen und diskutiert aus Sicht der Ethik deren Fähigkeit zu einem »guten Leben«. Sie zeigt, dass gutes pflanzliches Leben durch den Menschen gefördert oder geschädigt werden kann, und fragt nach dem Wert pflanzlichen Gedeihens.
Unveränderter Nachdruck
Inhoudsopgave
Einleitung
I. Deskriptiv-evaluativer Doppelaspekt des Begriffs ‘Gedeihen’
1. ‘Das Zuträgliche’ als spezifische Wortverwendung
2. ‘Gedeihen’ als Begriff guten pflanzlichen Lebens
II. Naturwissenschaftliche Untersuchung des Gedeihens
1. Eigenschaften der Pflanze
1.1. Pflanzen in der Systematik des Lebewesens
1.2. Biologische Eigenschaften höherer Pflanzen
1.2.1. Morphologische Kennzeichen
1.2.2. Zyklische Veränderungen
1.2.3. Zellstruktur
1.3. Spezifische Eigenschaften von Pflanzen
1.3.1. Ortsgebundenheit
1.3.2. Adaption
1.3.3. Reembryonalisierbarkeit der Zellen
1.4. Gedeihen von Pflanzen und Stress
2. Beispiele der Pflanzenstressforschung
2.1. Beispiel1: Pilzbefall einer Pflanze
2.1.1. Pflanzenkrankheit und Symptomatalogie
2.1.2. Die zwei möglichen Fälle eines Besiedlungsversuches
2.1.3. Abwehrmechanismen der Pflanze
Exkurs 1 Die biologische Art
2.2. Beispiel 2: Pflanzenernährung
2.2.1. Pflanzennährstoffe
2.2.2. Gesetze und Regelmäßigkeiten der Pflanzenernährung
2.2.3. Ergebnis
2.3. Beispiel 3: Hitze- und Wassermangelstress
2.3.1. Hitzestress
2.3.2. Pflanzenstress in Phasenmodell
Exkurs 2 Proteinsynthese
2.3.3. Hitzeschockreaktion
2.3.4. Wassermangelstress
2.3.5. Überlebensstrategien bei Wassermangelstress
2.3.6. Ergebnis
3. Das Gedeihen der Pflanze
3.1. Adaption und Lebensform
3.2. Stress und Gedeihen
3.3. Pflanzliches Gedeihen
III. Begründungsansätze der Pflanzenethik in der ökologischen Ethik
1. Anthropozentrismus: Pflanzen als Ressource
1.1. Verwertbarkeit und Nutzbarkeit
1.2. Heimat und Entlastung
2. Ästhetische Argumente: Pflanzen als Bestandteil des Naturschönen
2.1. Schöne Natur als Wert
2.2. Erleben des Naturschönen als Option guten Lebens
3. Ausweitungsargumente: Moralische Rücksicht gegenüber Pflanzeninteressen
3.1. Das Interesse-Prinzip
3.2. Wohlergehensinteressen
3.3. Anderinteressen
4. Biozentrismus: Respektierung von Pflanzen als Lebewesen
4.1. Das Lebens-Kriterium
4.2. Pflanzliches Wohl und moralische Achtung
5. Teologische Argumente: Zweckhaftigkeit und Wert pflanzlichen Lebens
5.1. Objektiver Wert der Selbstbesorgtheit des Lebendigen
5.2. Selektives Verhalten als wertgenerierend
6. Holismus: Werte der Gesamtnatur
6.1. Physiozentrismus und Selbstentfaltungsdrang
6.2. Symbiose und Selbstentfaltung
6.3. Kosmozentrische Bioethik und Gedeihen von Individuen
7. Zwischenergebnis
IV. Begründung des moralischen Status von Pflanzen
1. Axiologische Komponenten des Gedeihens
1.1. Werte in der ökologischen Ethik
1.1.1. Instrumenteller Wert
1.1.2. Inhärenter Wert
1.1.3. Intrinsischer Wert
1.2. Wert des pflanzlichen Gedeihens
2. Der moralische Status von Pflanzen
2.1. Bedingungen moralischer Berücksichtigungswürdigkeit
2.2. Direkt und indirekte Berücksichtigung von Handlungsfolgen
2.3. Moralischer Status von Pflanzen
3. Einwände gegen einen moralischen Status von Pflanzen
3.1. Erster Einwand: Mangel an Leidensfähigkeit
3.2. Zweiter Einwand: moralischer Egalitarismus
3.3. Dritter Einwand: Fehlen von moralanalogen Eigenschaften
V. Prinzipien der Pflanzenethik
1. Handlungsfolgen und pflanzliches Gedeihen
2. Zur Frage des Anthropozentrismus
2.1. Starker und schwacher Anthropozentrismus
2.2. Schwacher und starker Nicht-Anthropozentrismus
2.3. Anthropozentrismus der Pflanzenethik
3. Prinzipen der Pflanzenethik
3.1. Schonung und Pflege der kultivierten Natur
3.2. Erhaltung der Artenvielfalt
3.3. Schutz der wilden Natur
Schluss
Over de auteur
Angela Kallhoff ist Professorin für Ethik an der Universität Wien und Leiterin der Forschungsplattform Nano-Norms-Nature.