‘Wenn man die Geschichte unseres Landes nach dem Zweiten Weltkrieg schreiben wird, kann man getrost auf die Tonnen bedruckten Papiers der Sozialforscher verzichten und sich Loriots gesammelten Werken zuwenden: Das sind wir, in Glanz und Elend’, konstatiert Christoph Stölzl im Nachwort zu Loriots Gesammelter Prosa. Dieser Band geht der These von Loriots Werk als Kondensat der BRD-Geschichte aus interdisziplinärer Perspektive nach.
Er versammelt 15 wissenschaftliche Zugänge zum Werk des großen Humoristen. Weil Loriots Schaffen Grafik, TV, Text, Musik und Kino vereint, ergänzen einander hier historische, kunst- und literaturgeschichtliche, linguistische, medienwissenschaftliche sowie soziologische Perspektiven. Die gemeinsame Fragestellung aller Beiträge macht den Band zugleich auch für ein interessiertes Publikum jenseits der Wissenschaft interessant: Es geht um das Verhältnis von Loriots Werk zu seiner Gegenwart, um historische, soziale und politische Hintergründe und nicht zuletzt darum, mit welchen Verfahren die Kunst Vicco von Bülows operiert. Ziel des Bandes ist es, eine bisher weitestgehend ausgebliebene, sowohl interdisziplinäre als auch historisierende Forschung zu seinem Werk anzustoßen und einen Einblick in Loriots Perspektive auf Geschichte und Sozialstruktur der alten BRD vor der Wiedervereinigung zu geben.
R. Singer im Gespräch mit Loriots Co-Regisseur S. Lukschy: https://www.youtube.com/watch?v=Ks7I0o3n HB
Siehe auch:
„Loriot war am ehesten ein Melancholiker“: Stefan Lukschy im Interview
https://blog.degruyter.com/loriot-war-am-ehesten-ein-melancholiker-stefan-lukschy-im-interview/
Over de auteur
Anna Bers, Georg August University, Göttingen;
Claudia Hillebrandt, Friedrich Schiller University, Jena, Germany.