Das Gefühl allgegenwärtiger Bedrohung durch Gewalt und Kriminalität ist mittlerweile in das Alltagsleben eingesickert und durchdringt die Organisation sozialer Beziehungen und das Verhalten der Gesellschaftsmitglieder auch jenseits unmittelbarer Gefährdungslagen und Risikosituationen. Parallel dazu erleben wir seit einiger Zeit die Entwicklung einer Kontrollkultur, in der sowohl die staatliche Kontrolle von Kriminalität als auch die Mechanismen sozialer Kontrolle im Alltag neue Formen annehmen; die Vorstellungen sozialer Ordnung wandeln sich ebenso wie auch die Mechanismen ihrer Herstellung.
Mit dem Etkett ‘Sicherheitsgesellschaft’ werden diese Entwicklungen als grundlegende gesellschaftliche Transformationsprozesse der Konstruktion und Produktion sozialer Ordnung und innerer Sicherheit sowie der Herausbildung einer neuen Formation sozialer Kontrolle interpretiert.
Anhand theoretischer Reflexionen und empirischer Analysen werden diese Wandlungsprozesse auf verschiedenen Ebenen nachgezeichnet, die mit den Stichworten der (medialen) Konstruktion von Bedrohungsszenarien, der Neukonfiguration nationaler und internationaler Sicherheitsregime und neuen Formen der Konstruktion und Regulation unsicherer Räume umschrieben werden können.
Inhoudsopgave
Wege der Sicherheitsgesellschaft.- Wege der Sicherheitsgesellschaft.- Die Konstruktion gefühlter Unsicherheiten.- Innere Sicherheit und soziale Unsicherheit.- Mediatisierung der Sicherheitspolitik oder: Die Medien als selbständige Akteure in der Debatte um (mehr) Sicherheit.- Soziale Unruhen – Zur Sicherheit der Gesellschaft?.- Unsicherheitsgefühle, Mediennutzung und Vertrauen in Institutionen.- Subjektives Kriminalitätserleben im Kontext gesellschaftlicher Transformation.- Staatliche und internationale Politiken der Unsicherheit.- Der weltweite „punitive Turn“ – Ist die Bundesrepublik dagegen gefeit?.- Die Sicherheit der Weltgesellschaft.- Innere Unsicherheit und ‚Selbstbefriedigung‘ der Staatsmacht.- Die Konstruktion und Regulierung unsicherer Räume.- Die Ausweitung privater und staatlicher Raumkontrolle.- Die Entgrenzung des Prinzips Hausordnung in der neoliberalen Stadt.- Die Ordnung des städtischen Lebens durch Planung?.- Die Entwicklung der Sicherheitsgesellschaft am Beispiel der Videoüberwachung am Wiener Schwedenplatz.
Over de auteur
Dr. Axel Groenemeyer ist Professor für Theorie und Empirie der Sozialpädagogik am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Soziologie der Universität Dortmund.