zu einer eigentümlichen Spezies Bernd Dollinger 1 Einleitung Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, was „Klassiker“ sind und wie sie ihren Status zugesprochen bekommen. Als Überblick über die pädagogische Klassikerdiskussion seien im Folgenden drei idealtypische Deutungen unt- schieden, die Auskunft über die Wesensart dieser Spezies versprechen: Erstens die These der besonderen, zeitlosen Qualität, zweitens Annäherungen über Kri- rienkataloge und drittens die These der Qualifizierung. Zugrunde gelegt wird dabei eine Art gedanklichen Kontinuums. Auf der einen Seite dieses Kontinuums steht gemäß einer traditionellen Sichtweise der Klassiker dekontextualisiert für sich. Er ist ein Klassiker auf der Grundlage des klassischen Werkes, das er – schaffen hat und das Werke anderer Autoren überstrahlt. Am anderen Ende steht der Klassiker als Konstrukt, das von einer Rezeptionsgemeinde etabliert und am Leben erhalten wird. Der Klassiker ist vollständig kontextualisiert; als isoliertes Wesen, ohne Menschen, die an ihn „glauben“, würde er nicht existieren. Z- schen diesen Extrempolen bewegen sich derzeit die „Klassiker der Pädagogik“. a) Der zeitlose Klassiker Zunächst zur ersten These, die einen zeitlosen, durch herausragende Qualität ausgezeichneten Klassiker unterstellt. Er wird in Anspruch genommen, um- historisch gültige Antworten auf immer wieder aufkommende Fragen oder um zumindest überdauernde Perspektiven zu erfahren, an denen sich der Einsteiger in ein Fachgebiet schulen und der Experte sich seines Wissens versichern kann. Wer sich mit dem Klassiker auseinandersetzt steht, um ein von Robert K. Merton (1980) popularisiertes Bild zu verwenden, „auf den Schultern von Riesen“ und kann nur wegen ihrer Größe weiter sehen als sie selbst.
Inhoudsopgave
Klassiker der Pädagogik. Einleitende Anmerkungen zu einer eigentümlichen Spezies.- Klassiker der Pädagogik. Einleitende Anmerkungen zu einer eigentümlichen Spezies.- Die Konstitution der modernen Gesellschaft.- Jean-Jacques Rousseau (1712–1778).- Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827).- Friedrich Schleiermacher (1768–1834).- Johann Friedrich Herbart (1776–1841).- Erziehung und Industrialisierung.- Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (1790–1866).- Karl Volkmar Stoy (1815–1885) und Otto Willmann (1839–1920).- Paul Natorp (1854–1924).- Erziehung am Beginn des 20. Jahrhunderts.- Reformpädagogik und Klassiker.- John Dewey (1859–1952).- Herrman Nohl (1879–1960).- Siegfried Bernfeld (1892–1953).- Die „modernisierte“ Moderne.- Michel Foucault (1926–1984).- Niklas Luhmann (1927–1998).- Klaus Mollenhauer (1928–1998).- Pierre Bourdieu (1930–2002).
Over de auteur
PD Dr. Bernd Dollinger ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Sozialpädagogik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.