Spuren halten die Zeit als Form fest und machen Vergangenes gegenwärtig sichtbar. Als solche sind sie auch in der Moderne ein fundamentales Mittel der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung geblieben. Doch während die Kunst des Spurenlesens eine jahrtausendealte Praxis darstellt, werden Spurbildungen im fotografischen Archiv oder im naturwissenschaftlichen Labor gezielt hervorgebracht. Dabei ersetzen die materiellen Spurformen nicht selten jene Gegenstände und Ursachen, denen sie ihre Existenz verdanken und die sie im Moment ihrer Vergegenwärtigung unsichtbar machen. Indem die Beiträge des Bandes die verschiedenen Techniken der Erzeugung von Spuren und ihre Veränderungen im Laufe von zwei Jahrhunderten in den Blick nehmen, können sie zugleich aufzeigen, welche Kontinuitäten diese im digitalen Zeitalter oder in der physikalischen Großforschung aufweisen.
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Bettina Bock von Wülfingen, Humboldt-Universität zu Berlin.