Diese Ausgabe von Thema Wirtschaft setzt sich mit der Frage auseinander, wer eigentlich arm ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, warum arm nicht gleich arm ist, worum es geht, wenn von Armut in Deutschland die Rede ist, und wie man herausfindet, in welchen EU-Ländern gesellschaftliche Spaltung und Unterversorgung der Bevölkerung am größten sind.
Es kommt vor allem darauf an, welches Armutskonzept man zugrunde legt. In wohlhabenden Staaten wie Deutschland geht es nicht bloß um die Sicherung der physischen Existenz – also um Nahrung, Kleidung und ein festes Dach über dem Kopf –, sondern auch um Mobilität, Information und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dennoch stellt der hierzulande gebräuchlichste Indikator auf die Ressourcen ab: Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des bundesweiten Median-Einkommens zur Verfügung hat. In der amtlichen Armutsdefinition der Europäischen Union etwa finden sich dagegen beide Seiten der Armut wieder: zum einen Ressourcenmangel und zum anderen ein unzureichender Lebensstandard.
Over de auteur
Dipl.-Statistiker Christoph Schröder, Studium der Statistik in Dortmund und Sheffield (England); seit 1989 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Senior Researcher im Arbeitsbereich „Arbeitskosten, Arbeitszeiten, Einkommensverteilung’.