Historisch gesehen ist das Verhältnis der philosophischen Anthropologie zur konkreten Politik und zu ihren Legitimationsdiskursen ein zu recht berüchtigtes und strittiges Thema. Der vorliegende Band zielt darauf, auf möglichst breiter Basis den Kontrast zwischen dem aktuellen Potenzial der philosophischen Anthropologie und ihrer nichts weniger als unproblematischen Vergangenheit zu dokumentieren. Anstatt sich einfach zum ‘Anthropologieverdacht’ zu bekennen, nimmt man sich hier vor, der doppelten Frage nachzugehen, inwiefern die Konjunktur der Anthropologie ein Spiegel, oder gar ein Symptom für die Krise des Geschichtsdenkens gewesen ist und welche innovativen theoretischen und politischen Perspektiven die philosophische Anthropologie eröffnet hat.
Manfred Gangl ist em. Maître de Conférences der Universität von Angers.
Gérard Raulet lehrt als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne. Guillaume Plas ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Nantes.
Inhoudsopgave
Teilband 2
Manfred Gangl
Der Mythos der ‘späten Nation’. Zur politischen Anthropologie Helmuth Plessners
Manfred Gangl
Arnold Gehlen: Anthropologie und Politik
Wolfgang Essbach
Politik und Biologie bei Helmuth Plessner
Wolfgang Bialas
Nazistische Anthropologie und Biopolitik
Mario Marino
Rassenidee und Philosophische Anthropologie in den 1930er Jahren (Voegelin, Plessner, Gehlen). Historisch-kritische Vorbemerkungen zur Ausarbeitung eines kritischen Potentials der Philosophischen Anthropologie
Alexis Dirakis
Die Grenze und ihre Schranken. Das kritische Potential einer Anthropologie des rechten Maßes
Hans-Peter Krüger
Die Ablösung des Westens vom Westen öffnet die Frage nach dem Menschen. Plessners Philosophische Anthropologie als Selbstkritik der westlichen Moderne
Ada Neschke
Natur des Rechts, Natur des Menschen. Das Recht in der Sicht der Philosophischen Anthropologie
Karl-Siegbert Rehberg
Macht als Medium bürgerlicher Selbstsicherung bei Helmuth Plessner und Arnold Gehlen
Autoren