Die titelgebende Metapher knüpft an Freuds Wort von der »Hexe Metapsychologie« an, geht aber weit darüber hinaus. In der Therapeutik muss ebenso wie in der Wissenschaft gearbeitet werden, damit man manchmal auch fliegen kann. Der ordnende, aufräumende Besen und die fliegende Hexe gehören zusammen, Zauberei allein schafft nur Unordnung und Verführung, ein Besen ist lediglich ein langweiliges Haushaltsinstrument. Therapeuten brauchen mehr als den Besen der Manuale: Zur Ordnungsleistung der Wissenschaft muss die philosophisch-lebenskundliche Orientierung hinzukommen, damit Wind unter den Flügeln entsteht und die Therapeuten mehr sind als technische Experten.
Renommierte Autorinnen und Autoren entwickeln im vorliegenden ersten Band den Grundgedanken eines Komplementaritätsprinzips von Praxis und Wissenschaft, die gleichberechtigt nebeneinander stehen sollen und müssen. Das Ergebnis ist, dass es auf den Therapeuten selbst mehr ankommt als auf seine Technik, dass Therapeutik nicht in der Anwendung von Wissenschaft allein bestehen kann, dass wir nicht Störungen behandeln, sondern Personen, die an Konflikten leiden.
Mit Beiträgen von Christina von Braun, Michael B. Buchholz, Jochen Fahrenberg, Günter Gödde, Bernard Görlich, Helmut Heit, Uwe Hinrichs, Nikolaos Loukidelis, Wolfgang Mertens, Werner Pohlmann, Gerald Poscheschnik, Alfred Schöpf, Daniel Schubbe, Christian Sell, Werner Stegmaier, Harald Walach und Jörg Zirfas
Inhoudsopgave
Inhalt
Vorwort
Hexen und Besen und was sie fliegen macht
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Flughafen: Orientierung am Magnetfeld des Unbewussten
Einführung der Herausgeber
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Offene Fragen in der Wissenschaft vom Unbewussten und ihrer Beziehung zur Therapeutik
Günter Gödde
Über »Empirische Forschung in der Psychoanalyse«
Versuch einer Grundlegung anhand ausgewählter Beispiele aus Theorie, Therapie und Methodik
Gerald Poscheschnik
Das Geschlecht des Unbewussten in der Wissensordnung
Christina von Braun
Von der »Dunklen Materie« in den Wissenschaften
Ein Essay über das Paradigma der Wissenschaften im 21. Jahrhundert
Uwe Hinrichs
Gegensätzliche Flugrichtungen: Komplementarität in Psychologie und Psychotherapie
Einführung der Herausgeber
Günter Gödde & Michael B. Buchholz
Wilhelm Wundt erneut gelesen
Psychologie als »empirische Geisteswissenschaft«
Jochen Fahrenberg
Nietzsches Vermittlung von Geist und Natur
Interpretieren am Leitfaden des Leibes
Helmut Heit & Nikolaos Loukidelis
Die Wissenskultur der Psychoanalyse und ihre Differenzen zur kognitiven Verhaltenstherapie
Christian Sell
Komplementarität: Rahmen für eine Wissenschaftstheorie der Psychologie
Harald Walach
Flugrouten: Unterschiedliche Erkenntniszugänge zum Unbewussten
Einführung der Herausgeber
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Die Wissensform des Unbewussten im 19. Jahrhundert
Alfred Schöpf
Formen der (Er)Kenntnis
Ein morphologischer Blick auf Schopenhauer
Daniel Schubbe
Die Wissenschaft auf dem Boden des Lebens
Nietzsches Wissenschaftskritik im V. Buch seiner Fröhlichen Wissenschaft
Werner Stegmaier
Formen des Wissens und deren Entwicklung bei Therapeuten
Michael B. Buchholz
Der Dämonenmeister: Freuds Integration verschiedener Disziplinen
Einführung der Herausgeber
Michael B. Buchholz & Günter Gödde
Freuds naturwissenschaftliche Orientierung aus heutiger Sicht
Ein fiktives Interview
Wolfgang Mertens
»Die lebendige Natur als phantastische Wirklichkeit.«
Goethe – Johannes Müller – Darwin – Dilthey – Freud
Werner Pohlmann
Der Eigensinn des Unbewussten
Alfred Lorenzer als Freud-Interpret
Bernard Görlich
Freuds Grenzgänge zwischen Wissenschaft und Ästhetik
Jörg Zirfas
Rundflug – eine erste Synopsis
Warum eine Münze weder auf die eine noch auf die andere Seite fallen darf– Die beiden Seiten der Psychologie
Günter Gödde & Michael B. Buchholz
Autorinnen und Autoren
Inhalt von Band 2