Luthers Gedanke von der Reformation zieht in der neuzeitlichen Gesellschaft Kreise wie ein Kiesel auf einer Wasseroberfläche. Das reformatorische Gedankengut beeinflusst viele Jahrhunderte lang die Geschicke der Menschen maßgeblich. Gustav Adolf Benrath hat vor allem die Veränderungen in Südwestdeutschland zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert erforscht, die die Reformation in Gang setzte. Er beschreibt anschaulich und informativ, wie dem Dreißigjährigen Krieg unter Waffengewalt eine Art sechzig Jahre andauernder Kalter Krieg zwischen den Konfessionen folgt und dass die Streitigkeiten nach Abschluss der militärischen Bedrohung nach 1648 längst nicht geklärt sind. Kirchliche und staatliche Angelegenheiten vermischen sich und geraten weiter in Konflikt. Weitere christliche Strömungen formieren sich in der Rezeption der Grundsätze Luthers. In der Folge können die Spannungen bis ins 19. Jahrhundert hinein kaum gelöst werden.Aus Anlass des 80. Geburtstages des Verfassers werden 15 seiner Aufsätze zur evangelischen Kirchen- und Theologiegeschichte gesammelt wiederabgedruckt. Die Auswahl der Beiträge orientiert sich an den Forschungsschwerpunkten des Jubilars. Sie reicht von Untersuchungen zur Reformation in der Reichsstadt Speyer, der Pfalz und Mainz über Arbeiten zur reformierten Irenik und zu den kirchlichen Unionen in Mainz, der Pfalz und Baden. Sie erstreckt sich bis zu Aufsätzen über die Basler Mission, die pfälzische und badische Erweckung, Johann Heinrich Jung-Stilling und Johann Peter Hebel.
Over de auteur
Dr. Gustav Adolf Benrath ist em. Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Mainz.