Das Maß der Entropie erlaubt es, Ordnung im Horizont des Zufalls zu betrachten, und dies geschieht in Physik und Literatur im 20. Jahrhundert gleichermaßen. Während die Literatur in Setzkasten und Bibliothek ihre materielle und kombinatorische Möglichkeitsbedingung entdeckt, sieht die Physik in ihrem Gegenstand, der Natur, einen Schreibmaschine schreibenden Affen, dessen aleatorische Textproduktion sie zu berechnen sucht. Diese konstitutive Dimension der Datenverarbeitung, die von der notorischen Klage über die Trennung der ›zwei Kulturen‹ zumeist übersehen wird, kann eine wissensgeschichtliche Beschreibung freilegen. Und sie vermag zu zeigen, daß Literatur und Physik auch dann miteinander kommunizieren, wenn sie scheinbar ganz bei sich selbst verbleiben. Auf je eigene und schicksalhafte Weise gilt dabei für beide, daß all ihre Lesbarkeiten nur um den Preis einer fundamentalen Unlesbarkeit zu haben sind.
Inhoudsopgave
Literatur und Entropie
I. The scientific revolution (C. P. Snow)
II. Grenzen der Menschheit (K. Laßwitz)
III. Le miracle des singes dactylographes (É. Borel, A. S. Eddington, J. Jeans)
IV. Die totale Bibliothek (J. L. Borges, M. Butor)
V. »… it was the blurst of times« (The Simpsons)