Bei transzendenten Erfahrungen treten Aspekte und Dimensionen der vertrauten Wirklichkeit hervor, die normalerweise verborgen sind. Gewohnte Deutungsmuster und Erklärungskategorien versagen. Kognitive Spannungen sind die Folge. Das Bedürfnis nach ihrer Lösung führt oft zu vorschnellen Interpretationen und Erklärungen oder gar zur apriorischen Abwertung und Ignorierung transzendenter Erfahrungen. Sorgfältige und umsichtige wissenschaftliche Studien sind daher immer noch ein Desiderat. Die Beiträge basieren auf einer Ringvorlesung an der Universität Basel. Sie thematisieren an einschlägigen Beispielen die Phänomenologie transzendenter Erfahrungen, ihre biographischen Wirkungen, ihr Zusammenspiel mit künstlerischem Schaffen und Erleben, die Schwierigkeit ihrer Deutung und Beurteilung und ihre Abwertung und Pathologisierung durch Aufklärung und Wissenschaft.
Inhalt:
Heiner Schwenke: Einleitung: Was sind und zu welchem Ende erforscht man transzendente Erfahrungen?
Heiner Schwenke: Begegnungen mit Personen aus anderen Welten
Jörg-Andreas Bötticher: Wo das Unsagbare hörbar wird – Musik und Transzendenz
David-Marc Hoffmann: Rudolf Steiner als Lehrer der Transzendenz
Heiner Schwenke: Swedenborg und Kant – Zur Schwierigkeit, transzendente Erfahrung zu verstehen
Saskia Wendel: Unterscheidung der Geister – Zur Kriteriologie religiöser Erfahrung
Andreas Sommer: Geisterglaube, Aufklärung und Wissenschaft – Historiographische Skizzen zu einem westlichen Fundamentaltabu
Over de auteur
Heiner Schwenke, Dr. rer. nat., Dr. phil., geboren 1961, leitet das Projekt ‘Transcendent Experiences: Phenomena, Ideas, and Judgements’ am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Er publizierte zahlreiche Bücher und Aufsätze, darunter die Monographie Transzendente Begegnungen. Phänomenologie und Metakritik (2014).