Franz Schuberts Musik hat auch zwei Jahrhunderte nach der Entstehung nichts von ihrer Faszination eingebüßt. In seinem ebenso umfangreichen wie vielschichtigen Schaffen, das sämtliche musikalischen Gattungen bedient, konzentriert sich gleichsam die Gedankenwelt des frühen 19. Jahrhunderts. Die prekäre biographische und ästhetische Situation, in der sich Schubert zeitlebens befand, zieht sich hintergründig durch die Musik – und dies für jede Werkgruppe mit ganz unterschiedlichen Konsequenzen. Diese Eigenheiten aufzuspüren, haben sich die Autorinnen und Autoren des Bandes zur Aufgabe gemacht. Notwendigerweise ergibt sich aus der Fragestellung eine Auseinandersetzung mit dem ganzen Werkkatalog, was mit einer gleichzeitigen Fokussierung auf repräsentative Fallbeispiele geleistet wird. Seitenblicke gelten außerdem der spektakulären Rezeption. Der Band vereint Beiträge einiger der führenden Vertreter der Schubert-Forschung, die sie Hans-Joachim Hinrichsen zu seinem 60. Geburtstag widmen, und bietet aufgrund seiner thematischen Breite einen Überblick über den Forschungsstand sowie neueste Ansätze in der Auseinandersetzung mit einem der prägendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts.
Over de auteur
Klaus Pietschmann studierte Musikwissenschaft und Mittelalterliche Geschichte in Köln, Florenz und Münster. 2000 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle der päpstlichen Sängerkapelle für die katholische Reform am Vorabend des Trienter Konzils. Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent an den Universitäten Köln, Bonn und Zürich. 2006 Habilitation mit einer Untersuchung zur Oper in Wien in den Jahrzehnten um 1800. 2006–2009 Assistenzprofessor in Bern sowie Fellow am Harvard University Center for Italian Renaissance Studies Villa I Tatti in Florenz. Seit 2009 Professor für Musikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Forschungsschwerpunkte u.a.: Musikgeschichte der Renaissance, Musik, Liturgie und Kirche zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit sowie Operngeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.