Das Potenzial von Choreographie und Architektur liegt im Entwerfen von Schauplätzen und Handlungsräumen. In dieser Hinsicht sind beide nicht als abgeschlossene Werke zu denken, sondern als dynamische Gefüge von Körpern und Räumlichkeit. Kirsten Maars Studie nimmt die choreographischen Arbeiten William Forsythes seit 2003 in den Blick und kontextualisiert sie durch Verfahren des Entwerfens in der Architektur des 20. Jahrhunderts – von Buckminster Fuller über Cedric Price bis hin zu Nikolaus Hirsch. So werden raumanalytische Verfahren herausgearbeitet, die in den Entgrenzungsbewegungen zwischen den Künsten operativ werden. Choreographie und Architektur werden dabei als Praxen sichtbar, die zwischen Notation, Konzeption und deren Aktualisierung oszillieren und Körper, Objekte und Betrachter im Raum je neu organisieren.
Over de auteur
Kirsten Maar (Dr.phil.) ist Juniorprofessorin für Tanzwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Von 2007-2014 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« ebenfalls an der FU Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen choreographische Verfahren im 20. Jahrhundert, Entgrenzungen zwischen Choreographie, Architektur und Kunst sowie Raumkonzeptionen und deren kinästhetische Erfahrung.