Prognostik, Divination, Mantik und Wahrsagerei sind im mittelalterlichen Recht vielfach gegenwärtig. Doch rechtfertigt die Gegenwart dieser Thematik in den Rechtsquellen einen Rückschluss auf die Praxis? Reagierten die einzelnen Texte tatsächlich auf jeweils zeitgenössische Praktiken oder wurde vielleicht nur älteres Traditionsgut aus rechtssystematischen Gründen immer wieder fortgeschrieben? Von der Beantwortung dieser Frage hängt auch ab, welchen Stellenwert die prognostischen Praktiken in der Lebenswelt besaßen. In diesem Band analysieren ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur, in welcher Varianz und in welcher Kontinuität die Thematik der Prognostik in Rechtstexten des frühen und hohen Mittelalters erscheint, sondern fragen auch nach Überlieferung und Sitz im Leben. Zu den untersuchten Quellen gehören Sammlungen kirchlichen und weltlichen Rechts, Bußbücher sowie päpstliche Schreiben.
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Birgit Kynast ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar, Arbeitsbereich Mittelalterliche Geschichte der Universität Mainz.