Welche Rolle haben Joseph Keul, Armin Klümper und andere Mediziner der Universität Freiburg jahrzehntelang bei der Organisation und Legitimierung des Dopings von Athleten in Westdeutschland und im vereinigten Deutschland gespielt? Die Autoren legen dazu eine eingehende Analyse vor und liefern überzeugende Erklärungen, indem sie die Ergebnisse der »Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin« für eine breite Öffentlichkeit zusammenfassen. Zudem dokumentieren sie Plagiate und andere akademische Unredlichkeiten in der wissenschaftlichen Arbeit der Freiburger Abteilung Sportmedizin. Zum ersten Mal erzählen sie die verworrene Geschichte der Evaluierungskommission und formulieren aus den Analysen abschließende Folgerungen sowie Ansprüche an die Sportpolitik.
Over de auteur
Letizia Paoli ist Professorin für Kriminologie und Vorsitzende der Abteilung für Strafrecht und Kriminologie an der Fakultät Recht und Kriminologie der KU Leuven und Life Member an der Clare Hall, University of Cambridge. Sie hat umfangreich zu organisierter Kriminalität, illegalen Drogen, Doping und der damit verbundenen Kontrollpolitik sowie der Bewertung der Kriminalitätsschäden geforscht. 2016 wurde sie mit dem Thorsten Sellin & Sheldon and Eleanor Glueck Award der American Society of Criminology und dem Distinguished Scholar Award der International Association for the Study of Organized Crime ausgezeichnet. Von 2009 bis 2016 leitete sie die »Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin«.
Hans Hoppeler ist emeritierter Professor für Anatomie an der Universität Bern und Mitglied der Leopoldina und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Seine Forschung beschäftigte sich hauptsächlich mit den Grundlagen der Limitierung der maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität beim Menschen. Er hat unter anderem die schweizerische Antidopingkommision geleitet, war Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Sportmedizin und des European College for Sport Science.
Hellmut Mahler (Dr. rer. nat.) ist seit 2002 Sachverständiger für Betäubungsmitteluntersuchungen und Toxikologie im Landeskriminalamt NRW in Düsseldorf. Seine Forschungen beschäftigten sich mit stereoselektiven Synthesen, den molekularen Grundlagen der Sucht, natürlichen Toxinen und Drogen sowie Cannabis. Er ist Mitglied der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie und war forensischer Gutachter im Prozess gegen Manfred Ewald und Manfred Höppner.
Perikles Simon (Dr. med. Dr. rer. nat.) ist seit 2009 Leiter der Abteilung für Sportmedizin, Rehabilitation und Prävention an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sein Forschungsschwerpunkt ist die molekulare Leistungsphysiologie und Belastungsimmunologie. 2008 wurde er mit dem »Ludolf-Krehl-Preis« für Innere Medizin ausgezeichnet und von 2009 bis 2014 war er Mitglied des Gene Doping Panel der World Anti-Doping Agency.
Fritz Sörgel (Prof.) ist Pharmakologe und leitet das Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP) in Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte beschäftigen sich mit dem Schicksal von Arzneimitteln und Drogen im menschlichen oder tierischen Körper. Diese Arbeiten basieren auf einer breiten Erfahrung in der Analytik, speziell der Massenspektroskopie. Darüberhinaus befasste er sich mit der Geschichte der Medizin und Pharmazie. Er war Gutachter in Dopingprozessen, Mitglied der Evaluierungskommission Freiburger Sportmediziner (2015-2016), zuvor Mitglied der Anti-Doping-Kommission des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) sowie Präsident der International Society for Anti-Infective Pharmacology (ISAP) (2004-2006). Im Jahr 2007 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Gerhard Treutlein (Dr. phil.), geb. 1940, war Professor für Sportpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Parallel dazu entwickelte er sich zum Spezialisten für Dopinggeschichte und -prävention. Für seine Forschungen, Arbeiten und ehrenamtliches Engagement wurde er 2007 zum Ehrenmitglied im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband ernannt. 2009 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland und wurde 2016 mit dem Ethikpreis des Deutschen Olympischen Sportbundes ausgezeichnet.