»Ein sehr merkwürdiges junges Mädchen«, schrieb Malwida von Meysenbug 1882 über die damalige Louise von Salomé an ihren Bekannten Friedrich Nietzsche. Sie »scheint mir ungefähr im philosophischen Denken zu denselben Resultaten gelangt zu sein, wie bis jetzt sie«. Die persönliche Begegnung der beiden setzt diese Beobachtung völlig ins Recht.
Von niemandem jedenfalls fühlt sich Nietzsche zeitlebens so sehr verstanden wie von der 17 Jahre jüngeren Frau. Sein »Geschwistergehirn« nennt er sie einmal, und »Schritt für Schritt bis zur letzten Consequenz« führt er sie zur Entstehungszeit von »Also sprach Zarathustra« in seine Philosophie ein: »Sie als den ersten Menschen, den ich dazu für tauglich hielt.«
Wie sehr Lou Andreas-Salomé den einsamen Denker tatsächlich verstanden hat, zeigt sich in ihren zahlreichen Schriften über ihn, die seit 1890 erscheinen und nach dem begründeten Urteil Karl Löwiths für lange Zeit die gewichtigsten Arbeiten über Nietzsche darstellen.
Inhoudsopgave
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zum Herausgeber 2
Editorische Notiz 7
Themen 9
– Alter und Ewigkeit (1901) 11
– Erleben (1899) 19
– Mitleben: Tier und Pflanze (1910) 29
– Insekt und Krieg (1917) 37
– Eros (1922/23) 45
– Physische Liebe (1898) 53
– Gedanken über das Liebesproblem (1900) 61
– Der Mensch als Weib (1899) 95
– »Mißbrauchte Frauenkraft« (1898) 131
Gestalten 137
– Friedrich Nietzsche (1891) 139
– Zum Bilde Friedrich Nietzsches (1891) 183
– Zum Bilde Friedrich Nietzsches (1892) 205
– Ein Apokalyptiker (1892) 241
– Ideal und Askese (1893) 257
– Der Ruf des Philosophen (1920) 271
Verzeichnis der Erstdrucke/Erläuterungen 277
Nachwort 318
Zeittafel 346
Personenverzeichnis 349
Over de auteur
Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in
St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen
verstorben ist, umfaßt die Emanzipation vom zaristischen
Rußland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen
beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit
Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz
des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres
Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit
den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche,
Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch
diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.
Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-
Salomé findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe,
Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard
und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig 2002
erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008). Sie ist auch als E-Book erhältlich
bei Medien Edition Welsch 2010 (erweitert um ein Kapitel zur
psychoanalytischen Theorie und Praxis von Lou Andreas-
Salomé).