In den 1990er Jahren war in der deutschen Automobilindustrie eine regelrechte Gruppenarbeitseuphorie zu spüren. Doch was aus den vielversprechenden Ansätzen geworden ist, die der Gruppenarbeit ein emanzipatorisches Potenzial attestierten, ist unbekannt. Hier knüpft Madeleine Holzschuh an: Sie geht der Frage nach, welche Faktoren Beschäftigtenpartizipation befördern oder behindern. Es wird deutlich, dass Gruppenarbeit zwar günstige Bedingungen für Partizipation bietet, sie im Arbeitsalltag allerdings eine untergeordnete Rolle spielt. Beschäftigte halten viele Themen für nicht mitbestimmbar, obwohl sie ein Interesse daran haben, gehört zu werden. In der Konsequenz muss die Aufgabe der Arbeitnehmendenvertretungen darin bestehen, Partizipationspotenziale zu adressieren und Beschäftigte bei der Demokratisierung von Arbeit zu unterstützen.
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Madeleine Holzschuh ist Arbeits- und Industriesoziologin und arbeitet als Forschungsreferentin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.