Anfang der 1930er Jahre verfasste der Zionist und Rechtsanwalt Max I. Bodenheimer (1865 – 1940) ein Theaterstück, das ein großes Potential dazu erkennen lässt, umstrittene Passionsspiele abzulösen und dem jüdisch-christlichen Dialog eine ausgleichende Perspektive hinzuzufügen. Der Autor möchte mit dem vorliegenden Bühnenkrimi In Sachen Jesu den etablierten antijüdischen Vorurteilen in künstlerischer Form entgegentreten und den Prozess gegen den Nazarener neu aufrollen. Daher begibt sich der Jurist auf die Suche nach den am Prozess beteiligten Gruppen und Einzelpersonen, durchleuchtet ihre Motive und nimmt den „Tathergang“ mit detektivischem Gespür unter die Lupe.
Die vorliegende Neuherausgabe möchte das Theaterstück, das 1933 aus politischen Gründen nicht mehr auf den Buchmarkt gelangte, wieder dem kulturellen Gedächtnis zugänglich machen und eine Erstaufführung ermöglichen. Ein Nachwort des Herausgebers skizziert das Leben Max Bodenheimers und kontextualisiert Inhalt und Rezeption des Bühnenkrimis. Die Publikation richtet sich an Akteure des Jüdisch-christlichen Dialogs, Religionswissenschaftler und Theologen sowie Theaterinteressierte.
Over de auteur
Max I. Bodenheimer (1865 in Stuttgart – 1940 in Jerusalem) war einer der bedeutendsten Mitbegründer und politischen Organisatoren der Zionistischen Bewegung. So gründete er u.a. 1894 die spätere Zionistische Vereinigung für Deutschland und initiierte 1899 den Jüdischen Nationalfonds (Keren Kayemet le Israel).
Riemer, Nathanael
Nathanael Riemer arbeitet am Bayerischen Forschungszentrum für Interreligiöse Diskurse in Erlangen. Davor lehrte und forschte er als Juniorprofessor für Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Er war u.a. Gastprofessor in Israel, China, Russland, Südafrika und Fellow am Herbert Katz Center for Advanced Judaic Studies, Pennsylvania/USA.