Der Nahostkonflikt ist ein hochkomplexes und kontrovers diskutiertes sowie von Befindlichkeiten, Emotionen und Projektionen überprägtes politisches Problem. Als Gegenstand der politischen Bildung ist der Konflikt daher so bedeutsam wie herausfordernd.
Im Rahmen dieses Buches werden der Praxis politischer Bildung in der Demokratie normativ-theoretische Grundlagenbegriffe sowie exemplarische Erkenntnisse über gängige problembezogene Deutungsmuster und Kontroversen an die Hand gegeben.
Die Analyse und Beschreibung typischer problembezogen-handlungsrelevanter sozialer Deutungsmuster unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit türkischem oder palästinensischem Familienhintergrund nimmt dabei einen besonderen Raum ein. Schließlich bietet dieses Buch darauf abgestimmte Handlungsempfehlungen an.
Inhoudsopgave
1 Einleitung
1.1 Problemaufriss: Der Nahostkonflikt als komplexer und verunsichernder Gegenstand politischer Bildung
1.2 Zielstellungen und Aufbau der Arbeit
2 Zentrale Arbeitsbegriffe politischer Bildung
2.1 Mensch, Demokratie und das Politische
2.1.1 Der Mensch als ein zur Mündigkeit fähiges, aber sozial geprägtes Wesen
2.1.2 Die Demokratie als freiheitliche Mitwirkungsdemokratie der gleichwertigen Mündigen
2.1.3 Das Politische als freiheitlicher und partizipativer Raum kontroverser Deutungs-, Aushandlungs-, Entscheidungs- und Beurteilungsprozesse .
2.1.4 Problematisierung der Arbeitskonzepte
2.2 Politische Urteilskraft
2.2.1 Vorüberlegungen: Politische Bildung als Erziehung zu politischer Mündigkeit durch Förderung politischer Urteilskraft
2.2.2 Ideengeschichtliche Grundlage politischer Urteilskraft: Immanuel Kants sensus communis
2.2.3 Reflektierende Urteilskraft als Verfahrensweise politischen Urteilens
2.2.4 Repräsentatives Denken: Die Figur des unparteiischen Betrachters entgrenzter politischer Probleme .
2.2.5 Zur Bedeutung nicht bloß vorgestellter problembezogener Perspektivvielfalt
2.3 Wissen
2.3.1 Vorüberlegungen: (Konzeptuelles) Wissen als ein zentraler Gegenstand politischer Bildung
2.3.2 Wirklichkeit und Wissen als soziale Phänomene
2.3.3 Zum Erkenntnisstatus und zur Geltung politischen Wissens in der politischen Bildung
2.4 Soziale Deutungsmuster
2.4.1 Vorüberlegungen: Zur Bedeutung von Ausgangswissensbeständen im Rahmen politischer Bildung .
2.4.2 Soziale Deutungsmuster: Eine Begriffsgrundlage nach Ulrich Oevermann
2.4.3 Ein Arbeitsbegriff sozialer Deutungsmuster .
2.4.4 Konsequenz: Analysen problembezogener sozialer Deutungsmuster als Bestandteil politikdidaktischer Theoriebildung
3 Der Nahostkonflikt: Ein kontroverser und überprägter politischer Deutungsgegenstand
3.1 Der Nahostkonflikt als politischer Deutungsgegenstand – eine exemplarische Darstellung zentraler Kontroversen
3.1.1 Kontroverse A: Zionistische Territorialisierung .
3.1.2 Kontroverse B: Kompromissbereitschaft der lokalen Konfliktakteure
3.1.3 Kontroverse C: Israelische Konfliktpolitik
3.1.4 Kontroverse D: Antizionistischer Antisemitismus
3.1.5 Kontroverse E: Konfliktfaktor Religion .
3.1.6 Kontroverse F: Machtverhältnisse in einem globalisierten Konflikt .
3.2 Überprägte Deutungen und Positionierungen in Deutschland 2
3.2.1 Vorbemerkungen zu den Wahrnehmungen der Konfliktakteure in Deutschland 2
3.2.2 Erinnerungspolitisch überformte Deutungen und Positionierungen 3
3.2.3 Ideologisierte Deutungen und Positionierungen 5
3.2.4 ‘(Junge) Muslime’, der Nahostkonflikt und Antisemitismus
4 Handlungsrelevante soziale Deutungsmuster im Sprechen über den Nahostkonflikt und seine Thematisierung in Deutschland
4.1 Forschungsrahmen und Forschungsmethodik
4.1.1 Vorannahmen zur Rekonstruktion sozialer Deutungsmuster
4.1.2 Das diskursive Interview als leitende Forschungsmethodik
4.1.3 Begründung der Beschränkung des Untersuchungssamples auf Jugendliche mit türkischem oder palästinensischem Familienhintergrund
4.1.4 Forschungsfragen, Interviewführung und Leitfadenstruktur
4.1.5 Auswertungsverfahren und Erkenntnisgrenzen
4.1.6 Der Nahostkonflikt im Forschungszeitraum: Anmerkungen in Eckpunkten 1
4.2 Soziale Deutungsmuster und Deutungsdimensionen 4
4.2.1 Verantwortliche und mächtige politische Eliten vs unschuldige und machtlose Völker
4.2.2 Verantwortliche und überlegene israelische politische Elite vsunschuldige sowie macht- und rechtlose Palästinenser
4.2.
Over de auteur
Mirko Niehoff ist Projektleiter und politischer Bildner in der ‘KIg A e.V. Politische Bildung für die Migrationsgesellschaft’. Von 2010 bis 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle Politikdidaktik und politische Bildung der Freien Universität Berlin.