Schopenhauer und Kierkegaard sind zwei zentrale und wirkmächtige Philosophen des Nachidealismus, deren Verhältnis zueinander in den Beiträgen dieses Bandes erstmals umfänglich diskutiert wird. Dabei treten eine Reihe augenfälliger Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzen in den Blick: Schopenhauer wie Kierkegaard arbeiten sich in je eigener Weise kritisch am Erbe der idealistischen Philosophien Fichtes, Schellings und Hegels ab. Zugleich weisen sie in ihren Analysen existenzieller Grundphänomene voraus in die Moderne: Themen wie Angst, Langeweile und Schuld gehören zum gemeinsamen Problembestand. Gemeinsam ist beiden zudem der Versuch einer Neubegründung der Ethik in Abkehr von der Moralphilosophie Kants – sei sie mitleidstheoretisch oder existenzphilosophisch motiviert.
Die Beiträge untersuchen das Verhältnis Schopenhauer – Kierkegaard systematisch und historisch aus philosophischem, theologischem und literaturwissenschaftlichem Hintergrund und in einer Vielzahl von Themengebieten: In der Perspektive von Metaphysik und Ethik, Freiheit und Erbsünde, Existenzphilosophie und Theorie des Leidens, Kunst und Ästhetik, Religion und Wissenschaft, hinsichtlich Kierkegaards expliziter Auseinandersetzung mit Schopenhauer und nicht zuletzt im Spannungsfeld von Idealismus und Moderne.
Komplettiert wird der Band durch eine erstmals vollständige und kommentierte Übersetzung von Kierkegaards späten Journalnotizen zu Schopenhauer ins Deutsche.
Over de auteur
Niels Jørgen Cappelørn, Universität Kopenhagen, Dänemark; Lore Hühn, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Søren R. Fauth, Universität Århus, Dänemark; Philipp Schwab, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.