Was passiert mit Kindern und Jugendlichen, die in diesen Zeiten erwachsen werden? Wenn man kaum mehr weiß, wo man hinschauen soll, weil es überall auf der Welt brennt: Griechenland, Ukraine, der Nahe Osten, globale Flüchtlingsströme, die Anschläge von Paris und überall auf der Welt? Man könnte Pessimist werden oder Weltverneiner, Eskapist, Einzelgänger – oder Schlimmeres. Stattdessen geschieht etwas Verblüffendes: Die 12- bis 25-Jährigen sind optimistischer, idealistischer und sogar politischer als die Generationen davor, zumindest wenn man der aktuellen Shell Jugendstudie Glauben schenkt, die im Oktober 2015 erschienen ist. 62 % der jungen Menschen seien sich sicher, dass sie eine gute Zukunft haben werden, 52 % sind optimistisch im Hinblick auf die Entwicklung unserer Gesellschaft, so die Studie. Zudem haben junge Menschen weniger Sorgen vor Krankheit, schlechter Wirtschaftslage und Arbeitsplatzverlust. Dass sie sich selbst gut entwickeln werden, davon waren auch die Jahrgänge davor überzeugt, dass es dem Land gut gehen wird, ist neu.
Wie konnte es zu diesen Entwicklungen inmitten immerwährender Krisen kommen? Wie soll man da Optimist werden, politisch interessiert sein, gesamtgesellschaftliches Engagement entwickeln? Die anpackende Zuversicht der Jugendlichen, allesamt Digital Natives und gut vernetzt, macht Hoffnung. 46 % der befragten Jugendlichen gaben an, politisch interessiert zu sein. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass gerade junge Menschen ehrenamtlich engagiert sind; 72 % der befragten Jugendlichen sind oft oder gelegentlich für andere aktiv. Hauptinformationsquelle und, so die Shell Studie, ‘Leitmedium’ der Jugendlichen für politische Themen ist zu allererst das Internet. Dabei ist das Netz einerseits Informationsmedium, aber gleichzeitig auch Ort und Werkzeug des Engagements und bietet damit neue Potentiale für die Teilhabe junger Menschen.
Inhoudsopgave
Editorial
Schwer Punkt: Medien wirken
Caja Thimm
Digitale Gesellschaft: Zum Wandel der (politischen) Öffentlichkeit im Digitalen Zeitalter
Horst Niesyto
Perspektiven der Medienbildung in einer digitalisierten Gesellschaft –
Zur Geschichte und aktuellen Herausforderungen einer politisch-kulturellen Medienbildung
Gerhard Vowe
Wie verändert sich die politische Kommunikation durch das Internet? Ergebnisse einer Langzeit-Panelstudie
Erik Meyer
Partizipation in der digitalen Gesellschaft: Placebo oder Perspektive?
Stefan Schönwetter, Maria Schuster
Jugendliches Engagement im digitalen Raum – Praxiserfahrungen aus dem Programm Think Big
Oliver Baumann-Gibbon
Digitale politische Bildung – Warum das Digitale mehr als Hard- und Software ist
Mit Denken
Robert Claus, Jonas Gabler
Kampf auf der Straße und Kampf um die Kurve. Was Ho Ge Sa für die Gesellschaft und die Fußballfankultur bedeutet
Über Grenzen
Der Vorstand des Bundesausschuss Politische Bildung (bap)
Asylsuchende und Zugewanderte in eine demokratische Gesellschaft der Vielfalt integrieren
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Politische Bildung und die Flüchtlingsarbeit
Lese Zeichen
Orientierungswissen für politisches Handeln / Jugend als Thema der pädagogischen Dauerkonferenz / Zur didaktischen Aktualität der NS-Geschichte /
Medienkritik seit ’68 / Statt Normalisierung von Rassismus
Vor Gänge
Gründungsversammlung des bap e. V. / Runder Tisch der politischen Bildung/edeos – Digitale Medien in der politischen Bildung /
40 Jahre Beutelsbacher Konsens / Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens?
Augen Merk
bpb: Fachtagungen 2016 / Erwachsenenbildung: Neues Online-Bildungsmagazin / attac: Neue Bildungsmaterialien / Niedersachsen: Wiedereröffnung der Landeszentrale / Bayern: Festschrift und Verabschiedung / Reservistenverband: Sicherheitspolitische Bildungsarbeit / Personen & Organisationen / Veranstaltungen
Over de auteur
Oliver Baumann-Gibbon ist Gründer und Geschäftsführer der Kooperative Berlin Medienproduktion, wo er für Konzept und Management sowie das Thema ‘Digitale Bildung & Zeitgeschichte’ zuständig ist. Zudem ist er Projektleiter von Werkstatt.bpb.de.
Robert Claus arbeitet in der ‘Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit’ (Ko Fa S) und berät den Verein Borussia Dortmund in seinem Engagement gegen Rechtsextremismus. Er forscht zur extremen Rechten, Geschlechterverhältnissen und Fankulturen.
Jonas Gabler, Dipl.-Politologe, arbeitet in der ‘Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit’ (Ko Fa S) und berät Clubs, Verbände und Polizei zum Thema Fandialog und Umgang mit Fangruppen. Er forscht zum Verhältnis zwischen organisierten Fanszenen und ihren Bezugsvereinen.
Thomas Krüger ist seit Juli 2000Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Dr. Erik Meyer ist freier Bildner und Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Nordrhein-Westfalen in Essen.
Prof. Dr. Horst Niesyto ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Stefan Schönwetter (M.A. Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik) betreut als Programmmitarbeiter in der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) die digitalen Themen im Programm ‘Think Big’.
Maria Schuster (Dipl.-Sozialwissenschaften, Dipl.-Medienberatung) ist in der DKJS als Programmleitung in ‘Think Big’ verantwortlich für Upgrade-Projekte und digitale Themen.
Prof. Dr. Caja Thimm ist Universitätsprofessorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Gastprofessorin an der Université de Bourgogne und leitet aktuell ein DFG-Projekt zum Thema ‘Deliberation im Netz’.
Prof. Dr. Gerhard Vowe ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Sprecher der DFG-Forschergruppe ‘Politische Kommunikation in der Online-Welt’.