Dieser Leitfaden deutschsprachiger Literatur bietet einen pointierten Überblick über die literarische Entwicklung seit 500 Jahren. Luthers Bibelübersetzung steht am Anfang eines vielgestaltigen Prozesses poetischer Welterkundung und Welterschließung, der als unabschließbare sprachkünstlerische Suchbewegung zu verstehen ist. Deren Eigensinn und Eigendynamik wird – wie die Eigenständigkeit und Widerständigkeit der literarischen Werke selbst – in einen historischen Wandel gestellt, der durch die Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Wertsphären begründet ist und seit dem 17. Jahrhundert mit einem erheblichen Zuwachs an sprachkünstlerischer Autonomie einhergeht. Die Daten und Fakten der politischen und gesellschaftlichen Geschichte ebenso wie die Epochenmerkmale der traditionellen Literaturgeschichtsschreibung bieten dabei Anhaltspunkte für die hier vorliegende Darstellung. Diese orientiert sich in Form einer Verbindung von Überblicken und Einzelanalysen am künstlerischen Eigenwert der Literatur von der Reformation bis zur Gegenwart.
Dieses Buch wendet sich an jeden, der wissen will, was die Literatur zu geben vermag.
Over de auteur
Ralf Schnell, geb. 1943 in Oldenburg (Oldb.), war von 1981 bis 1987 Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Hannover. Von 1988 bis 1991 lehrte er als Lektor des DAAD und von 1991 bis 1997 als Ordentlicher Professor für Deutsche Gegenwartsliteratur an der Keio-Universität in Tokyo. Von 1997 bis 2006 war er Inhaber des Lehrstuhls für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen und dort von 2006 bis 2009 Rektor. Seit 2010 lebt er als wissenschaftlicher Autor in Berlin. – Er war Mitherausgeber der «Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik» (1999-2010), Sprecher des Kulturwissenschaftlichen DFG-Forschungskollegs 615 «Medienumbrüche. Medienkulturen und Medienästhetik zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Übergang zum 21. Jahrhundert» (2002-2006) sowie Mitherausgeber und Sprecher des Herausgebergremiums der Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls (27 Bde.). Gastprofessuren in den Niederlanden, Ägypten, Thailand, Laos, Vietman und China.