Mit der sukzessiven Einführung eines flächendeckenden islamischen Religionsunterrichts in Deutschland ist vor allem die Frage verbunden, wie sich in Zukunft das Verhältnis zwischen Moscheen und Schulen gestalten wird. Diese Verhältnisbestimmung ist insbesondere vor dem Hintergrund von Säkularisierung relevant, ebenso im Kontext einer historischen Analyse ähnlicher Entwicklungen von Kirchen und dem Verhältnis von Religionsunterricht in Deutschland. Denn es ist zu erwarten, dass gesellschaftliche Transformationsprozesse sich in den muslimischen Gemeinden widerspiegeln werden und es zu einer Verschiebung in der bisherigen Hierarchie der religiösen Lernorte kommen wird. Sowohl offensive als auch defensive Reaktionen im Sinne von Vereinnahmungsversuchen des schulischen Religionsunterrichts seitens der Moscheegemeinden sind möglich. Daher verfolgt die vorliegende Forschungsarbeit das Ziel, in Form von Experteninterviews die pädagogischen Herausforderungen sowie Transformationsprozesse in den Gemeinden herauszuarbeiten sowie mögliche Konflikte in der Verhältnisbestimmung der Lernorte Schule und Gemeinden zu ermitteln, um schließlich Konzepte für eine konstruktive Problemlösung für die Zukunft anzubieten.
Inhoudsopgave
Säkularisierungs- und Individualisierungsprozesse in Europa und Nordamerika und das Phänomen des Cultural Time Lag.- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen einer religiösen Erziehung in den Familien, einer Moscheekatechese und eines islamischen Religionsunterrichts im Migrationskontext.- Lernort ‚Gemeinde‘: Historische Grundlagen und gegenwärtige Praxis in Deutschland hinsichtlich einer islamischen Katechese.- Der Diskurs über den islamischen Religionsunterricht.- Politische Fördermaßnahmen und praxisbezogene Ableitungen aus den Forschungserkenntnissen: Handlungsempfehlungen für Konzepte einer Moscheekatechese für die Zukunft.
Over de auteur
Prof. Dr. Rauf Ceylan lehrt Religionssoziologie an der Universität Osnabrück.