Claude Lanzmann zeichnete für sein epochales Werk »Shoa« ein langes Gespräch mit dem Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein (1905 – 1989) auf, das er jedoch nicht in den Film aufnahm. Im Zentrum stand Murmelsteins ambivalente Rolle als hochrangiger Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien in der NS-Zeit und als »Judenältester« des Ghettos Theresienstadt. Anhand von Lanzmanns Filmmaterial, zwei NS-Filmen von 1942/1944 sowie einem tschechischen Spielfilm von 1962 über Theresienstadt beleuchtet der Band die Darstellung und das Selbstbild Murmelsteins.
Inhoudsopgave
Inhalt
Vorwort 7
Ronny Loewy
Die Shoah-Outtakes 11
Benjamin Murmelstein
Das Ende von Theresienstadt
Stellungnahme eines Beteiligten 15
‘Wenn Sie das demokratisch nennen, dann bin ich gerne ein Faschist’
Ein Auszug aus dem Interview von Claude Lanzmann mit Benjamin Murmelstein27
Doron Rabinovici
Benjamin Murmelstein, ‘der Letzte der Ungerechten’
Elemente und Folgen totaler Ohnmacht 35
Lisa Hauff
‘… zwischen Hammer und Amboss’
Selbstwahrnehmung und Zuschreibung bei Benjamin Murmelstein53
Anna Hájková
Der Judenälteste und seine SS-Männer
Benjamin Murmelstein und seine Beziehung zu Adolf Eichmann
und Karl Rahm75
Daniel Wildmann
Emotionen, Körper, Mythen: Lanzmann interviewt Murmelstein101
Eva Strusková
Film Ghetto Theresienstadt: Die Suche nach Zusammenhängen125
Karel Margry
Benjamin Murmelstein und der Nazi-Propagandafilm Theresienstadt
von 1944159
Hanno Loewy
Rekonstruktion und Groteske
Zbyn?k Brynychs Transport aus dem Paradies im Kontext 173
Abbildungsnachweis 203
Autorinnen und Autoren205
Over de auteur
Ronny Loewy (1946-2012) war Leiter des Projekts »Cinematographie des Holocaust« am Fritz- Bauer-Institut. Katharina Rauschenberger, Dr. phil., ist dort Programmkoordinatorin.