Nachdem die Utopie mit dem Eintritt in die »Postmoderne« ab 1968 allmählich in Verruf geriet, zeigt sich in den gegenwärtigen kulturellen Diskursen ihre Rückkehr. Der Tief- und Wendepunkt dieser Entwicklung wird vom Zusammenbruch der kommunistischen Regime 1989/91 markiert. Sandra Meireis stellt für das architektonische Feld die zentrale Hypothese auf, dass sich eine Wiederkehr der Utopie in Form pluraler Mikro-Utopien beobachten lässt. Darüber hinaus zeigt sie auf, dass die Utopie als geschichtsphilosophisches Modell gesellschaftlichen Wandlungen unterliegt und mithin die spätmoderne Tendenz der kulturellen Partikularität reflektiert.
Over de auteur
Sandra Meireis (Dr.-Ing.) ist Architekturwissenschaftlerin und Autorin. Sie lebt in Berlin und lehrt seit 2010 Architekturgeschichte und -theorie an verschiedenen Hochschulen: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Universität Stuttgart, Technische Universität Berlin, Hochschule für Technik Stuttgart und Universität Kassel. Sie promovierte sich am Lehrstuhl für Architekturtheorie der TU Berlin (2020) und vertrat zuletzt die Professur für Architektur- und Designgeschichte/Architekturtheorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (2021-23). In ihren Forschungen, Publikationen und Vorträgen konzentriert sie sich auf die Geschichte und Theorie der Architektur und des Städtebaus, mit Themen an Schnittstellen zur Kulturwissenschaft, Politik und Ästhetik.