Neben ihrem Talent für das Schaurige war die große amerikanische Autorin Shirley Jackson bekannt für die absurd-komische Betrachtung ihres Lebens als Ehefrau und Mutter von vier Kindern in einem baufälligen Herrenhaus in Vermont. In ›Krawall und Kekse‹, das erstmals 1953 erschien, hadert sie mit liegenbleibenden Autos, Haushaltshilfen, die nicht wiederkommen, und einem selbstvergessenen Ehemann, der mit seinen Nachkommen erst etwas zu tun haben will, wenn sie lesen und schreiben können. Auch die altklugen Kinder tanzen ihr auf der Nase herum: Sohn Laurie erfindet einen aufmüpfigen Klassenkameraden, dem er seine eigenen Streiche anhängt. Tochter Jannie geht nirgends ohne ihre Puppen-Entourage hin, Baby Sally isst eine Spinne und grinst triumphierend.
Dieses Buch ist ein zeitloses Lesevergnügen, das unterschwellig damalige wie gegenwärtige Rollenverhältnisse aufs Korn nimmt. So berührt es alle, die in Mehrfachrollen stecken und die Herausforderungen der sogenannten Work-Life-Balance kennen.
Over de auteur
Nicole Seifert, geboren 1972, lebt als Autorin und Übersetzerin in Hamburg. Sie hat u. a. Sarah Moss, Shari Shattuck, Daisy Goodwin, Phil Rickman, Katie Arnold, Julia Strachey und Torrey Peters ins Deutsche übertragen. 2021 erschien ihr Buch Frauen Literatur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt, in dem sie die Position von Frauen und Autorinnen im Literaturbetrieb untersucht. 2024 folgte »Einige Herren sagten etwas dazu«. Die Autorinnen der Gruppe 47. Seifert ist außerdem Herausgeberin der Reihe rororo Entdeckungen, in der Romane vergessener Autorinnen erscheinen.