Die Kurzgeschichte ‘Der Mann, der den Bus verpasste’ von Stella Benson erschien im Jahr 1928. Man könnte den Text im weitesten Sinn dem Genre der Phantastik zuordnen, einer Phantastik existentialistischer Prägung. Der Sonderling Mr. Robinson, seine Hypersensibilität, seine Affinität zu Dingen und Tieren lässt sowohl an manche Figuren Poes oder Kafkas denken als auch an Hofmannsthals Lord Chandos, wenn ihm die Worte in einer Endlosschleife im Mund zerfallen. Mr. Robinson ist gleichwohl eine komische Figur, die Hypertrophie des Scharfsinnigen, dem sein Gesicht abhanden gekommen ist und der sich mit Hunden und Mäusen identifiziert. Der seltsame Solitär ist aber auch Zerrbild einer gleichermaßen gesichtslosen Spaß-Gesellschaft, deren verkommende Sprache, Selbstsucht und Oberflächlichkeit an Karikaturen des Malers George Grosz erinnert.
Over de auteur
Klaus Bonn, Dozent für Deutsch als Zweitsprache, freier Autor und Übersetzer. Publikationen u.a. zu Peter Handke, Georges-Arthur Goldschmidt und W.G. Sebald. Jüngere Veröffentlichungen sind:’Handschaften – Chiromantische Lektüren’ (2012); Übersetzungen von Henry David Thoreau, ‘Briefe an einen spirituellen Sucher’ (2012) und die Reiseerzählung ‘Kap Cod’ (2014), die er auch herausgegeben hat, sowie ‘Die Sinne von Walden’ (2014) von Stanley Cavell und ‘Buch der Wolken’ (2017) von Chloe Aridjis. Bei Bo D erschienen u.a. Gedichte’Übers Jahr – Mignetten für Tag und Nacht. Haikus’ (2016) und die Übersetzung’Nacht und Mondlicht’ (2106) von Thoreau.