Journalismus. Das Lehr- und Handbuch von Stephan Russ-Mohl erscheint mit Tanjev Schultz als neuem Ko-Autor in vierter Auflage – aktualisiert und von Grund auf überarbeitet. Das Buch widmet sich primär der Praxis und dem journalistischen ›Handwerk‹, lässt aber Erkenntnisse der Journalismus- und Medienforschung mit einfließen, wenn dies nützlich ist und den Horizont erweitert. Es spürt den dramatischen Veränderungen im Berufsfeld nach, ohne in einen modischen ›Hype‹ zu verfallen.
Das Buch zeigt, wie sich durch netzbasierte Recherche- und Kommunikationsformen der journalistische Alltag verändert. Es lehrt nicht nur moderne journalistische Darstellungsformen, sondern ist aufwendig illustriert und nutzt die Gestaltungsmöglichkeiten von Karikaturen, Infografiken und Textdesign, um Leseanreize zu schaffen, die Leserführung zu erleichtern und den ausufernden Stoff appetitanregend zu präsentieren. Kurze Pro- und Contra-Texte zu umstrittenen Themen sollen zu eigenem Nachdenken anregen.
Nach amerikanischen Vorbildern konzipiert, ist das Lehrbuch leicht lesbar, aber vor allem informativ. Lesen sollten es alle, die im Journalismus Fuß fassen möchten, also Volontäre, Journalistenschüler und Studierende der Journalistik, Kommunikations- oder Medienwissenschaft. Darüber hinaus ist es auch für Profis nützlich – sei es als Redaktionshandbuch, um bei Bedarf gezielt nachzuschlagen, sei es, um da und dort nochmals neu übers eigene Metier nachzudenken und sich des Diskussionsstands zu versichern.
Inhoudsopgave
Vorwort zur vierten Auflage
I. Medien und Journalismus in Zeiten der Digitalisierung
1. Einführung
1.1 Funktionen und Leistungen des Journalismus
1.2 Journalismus und sein Umfeld
1.3 Trends: Technologieschübe, Medienkonvergenz, Netzwerkeffekte
II. Journalistische Arbeitsmittel5
2. Darstellungsformen
2.1 Nachrichtenorientierte Darstellungsformen (Meldung, Bericht)
2.2 Meinungsorientierte Darstellungsformen
2.3 Interview
2.4 Reportage, Feature und News-Story
2.5 Porträt und Nachruf
2.6 Weitere Formen
2.7 Rotkäppchen auf »Journalistisch«
3. Journalistische Sprache
3.1 Verständlichkeit und Sprachbarrieren
3.2 Manipulation mit Sprache
3.3 Verkümmernde Sprache
3.4 Anregungen für den Umgang mit Sprache
4. Zahlen, Statistiken und Big Data
4.1 Zahlen an den Grenzen unserer Vorstellungskraft
4.2 Prozent- und Durchschnittswerte
4.3 Vollständigkeit als Problem
4.4 Forschungsmethoden beeinflussen Ergebnisse
4.5 Risiken und Wahrscheinlichkeiten
4.6 Umsetzung von Daten und Statistiken in Infografiken
4.7 Datenjournalismus
III. Journalistische Arbeitsprozesse im 24/7-Rhythmus
5. Auswählen aus der Überfülle
5.1 Nachrichtenagenturen, Nachrichtenwerte und Gatekeeper-Forschung
5.2 Zeit: Aktualität, Dauer, Kontinuität
5.3 Nähe, Betroffenheit, Relevanz
5.4 Status: Zentralität, Macht und Einfluss, Prominenz
5.5 Dynamik: Überraschung, Struktur und Intensität
5.6 Valenz: »Good news« und »Bad news«
5.7 Identifikation: »Human touch«, Ethnozentrismus, Gefühlswert
5.8 Umsetzbarkeit in Bilder
5.9 Erfolgsmessung in Echtzeit
5.10 Zusammenfassung
6. Quellenkritisches Recherchieren – nicht nur im Netz
6.1 Vervollständigen und Überprüfen
6.2 Rekonstruieren
6.3 Fortlaufende Recherche und Rechercheökonomie
6.4 Investigativer Journalismus
6.5 Grenzen der Recherche
6.6 Anregungen und Spielregeln für die Recherchepraxis
7. Schreiben und Redigieren
7.1 Texten
7.2 Redigieren
8. Präsentieren – offline und online
8.1 Zeitungen und Zeitschriften
8.2 Hörfunk und Podcasts
8.3 Audiovisueller Journalismus
8.4 Soziale Netzwerke, Apps
IV. Redaktionsmanagement
9. Die Redaktion im Medienunternehmen
9.1 Linienorganisation und Stabsfunktionen
9.2 Die Redaktion – in relativer Autonomie
9.3 Besonderheiten der Redaktionsarbeit
10. Redaktionelles Marketing und Newsroom-Management
10.1 Redaktionelles Marketing: Rückkopplung mit dem Publikum
10.2 Entwicklung und Umsetzung redaktioneller Konzepte
10.3 Planung in der Redaktion: Routinisierung des Unerwarteten
10.4 Flexibilisierung der Organisationsstrukturen
10.5 Redaktionskonferenzen als Koordinationsinstrument
10.6 Nachholbedarf in Personalentwicklung und -führung
10.7 Mehr als ein Zahlenwerk: der Redaktionsetat
10.8 Ausblick: neues Selbstverständnis?
V. Externe Einflussnahme versus Eigenverantwortung
11. Externe Einflussnahme auf Journalismus
11.1 Politische Einflussnahme/Medienpolitik
11.2 Werbung und »Native Advertising«
11.3 Public Relations/Kommunikationsmanagement und Influencer
11.4 Publika und soziale Netzwerke
12. Medienrecht
12.1 Gegendarstellung
12.2 Berichtigung, Widerruf, Unterlassung und Schadensersatz
12.3 Strafrechtliche Regelungen
12.4 Recht am eigenen Bild
12.5 Urheberrecht
12.6 Auskunftsanspruch
12.7 Zeugnisverweigerungsrecht und Beschlagnahmeverbot
13. Ethik und professionelle Normen
13.1 Grundprinzipien und Folgenbewusstsein
13.2 Systematik ethischer Probleme
13.3 Umgang mit den Publika
13.4 Umgang mit »Berichterstattungsopfern«
13.5 Umgang mit »Tätern«
13.6 Umgang mit Informanten
13.7 Umgang mit Kollegen, Chefs und Arbeitgebern
13.8 Umgang mit Werbekunden
13.9 Individual- und Organisationsethik
14. Gefährdete journalistische Qualität?
14.1 Ziele setzen, Fehler korrigieren
14.2 Kommunikationsmanagement für publizistische Qualität
15. Schlussakkord: Digitalisierung als Chance?
Literatur
Die Autoren
Over de auteur
Stephan Russ-Mohl ist emeritierter Professor für Journalistik und Medienmanagement an der Università della Svizzera italiana in Lugano/Schweiz, wo er von 2002 bis 2018 lehrte, und Gründer des European Journalism Observatory. Von 1985 bis 2001 war er Publizistik-Professor an der FU Berlin. Er studierte Sozial- und Verwaltungswissenschaften an den Universitäten München, Konstanz und Princeton. Der Autor hat mehrfach Forschungsaufenthalte in den USA verbracht, insbesondere an der Stanford University. Über Medien und Journalismus schrieb er für die Neue Zürcher Zeitung sowie als Kolumnist für den Tagesspiegel und für Branchenpublikationen.