Der Wiener Prater ist mehr als ein Vergnügungsort. Er signalisiert einen Ausnahmezustand, der weit über das Vergnügen hinausgeht: rauschhaft und voller erotischer Suggestionen unterläuft er ethnische und geschlechtliche Differenzierungen, bricht die Moral und bietet genügend Raum für bunte sozial-politische Utopien. Der Prater fungiert als exterritorialer Versprechungsraum jenseits des grauen Alltags der Stadt; er ist ge- und erkaufte Illusion. All diese Aspekte fließen in ein zum großen Teil unbekanntes musikalisches Repertoire, das den Prater zum Gegenstand hat und ihn maßgeblich mitprägt. Für den vorliegenden Band wurden zum ersten Mal mehr als 200 Lieder über den Wiener Prater von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart zusammengestellt und die darin enthaltenen Verweise auf die zeitlose Träumerei eines glücklichen Daseins kritisch beleuchtet.
Inhoudsopgave
Vorwort
Einleitung
Trompe-L’oeil. Besungene Illusion und immanente Desillusionierung
Susana Zapke
Vom Lusthaus zum Praterstern. Der Hauptallee entlang
mit Heimito von Doderer und den Praterliedern
Wolfgang Fichna
Praterlieder. Transkription in chronologischer Reihenfolge
Glossar
Chronologisches Verzeichnis der Praterlieder
Alphabetisches Verzeichnis der Praterlieder
Personenregister
Auswahlbibliografie
Over de auteur
Susana Zapke, Musikwissenschaftlerin, seit 2009 Universitätsprofessorin für Historische Musikwissenschaft an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK). Der Geschichte der Stadt Wien aus unterschiedlichen musik- und kulturhistorischen Perspektiven hat sie zahlreiche Publikationen und Forschungsprojekte gewidmet, u. a. ‘A Companion to Medieval Vienna’, gem. mit E. Gruber (2021), ‘Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der MUK’ (online 2021), ‘Die Musikschule der Stadt Wien im Nationalsozialismus’ (2020), ‘Interactive Music Mapping Vienna’ (online 2020).
Wolfgang Fichna, Kulturhistoriker und Kurator mit Schwerpunkt Popularkultur im 20. Jahrhundert. Mitarbeiter bei diversen Forschungsprojekten und Ausstellungen, zuletzt: ‘Terra Nova. 70 Jahre Siedlung Siemensstraße’, ‘Hip Hop im Gemeindebau’ und ‘Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der MUK’ (online 2021).