‘Wir neigen dazu, die Kategorien Prosa und Poesie getrennt zu betrachten. Doch auch, wenn sich beides im Schreiben für mich immer weiter auseinander bewegt hat (…), so bestimmt mich am Ende doch ihr untergründiger, tiefenschichtiger Zusammenhang.’ – So beschreibt Ulrike Draesner, geboren 1962, eine der vielseitigsten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, das Verhältnis ihrer Prosa und Lyrik, deren verschiedenen Aspekten sich die Beiträge des neuen TEXT+KRITIK-Heftes widmen.
Seit ihrem Lyrik-Debüt ‘gedächtnisschleifen’ (1995) hat Ulrike Draesner ein umfang- und facettenreiches Werk vorgelegt, das Romane, Erzählungen, Gedichtbände, Essays und Übersetzungen umfasst. Sowohl in ihrer Lyrik als auch in ihrer Prosa erprobt Draesner experimentelle Schreibverfahren und setzt sich nicht nur mit der literarischen Tradition, sondern in programmatischer Weise auch mit aktuellen Gesellschafts- und Wissensdiskursen wie Neurowissenschaften, Transplantations- und Reproduktionsmedizin, Geschlechtertheorien oder Neuen Medien auseinander. Das Heft widmet sich verschiedenen Aspekten von Draesners Werk in Prosa und Lyrik. Es enthält zudem ein für die Poetik der Autorin aufschlussreiches Gespräch mit dem Schriftstellerkollegen Jan Wagner, einen Auszug aus ihrem bisher unveröffentlichten Roman sowie eine Auswahlbibliografie.
Inhoudsopgave
– Ulrike Draesner: ‘what is poetry?’
– Ulrike Draesner / Jan Wagner: Über Stockung und Stein. Ein Gespräch
– Anna Ertel: Zur Poetik Ulrike Draesners
– Evi Zemanek: ‘die natur heißt es übersetzen erfinden’. Kunstnatur in der Lyrik Ulrike Draesners
– Michael Braun: Intertextueller Zauber im Zoo. Ulrike Draesners Poetik der Verwandlung
– Susanna Brogi: ‘Kein richtiges Liegen im falschen’: die Sexualisierung der Arbeitswelt und die Ökonomisierung der Beziehungswelt in den Erzählungen Ulrike Draesners
– Aura Heydenreich: Physik, Figur, Wissen. Das Superpositionsprinzip der Quantentheorie als Narrativ der Intersexualität in Ulrike Draesners ‘Mitgift’
– Lydia Marhoff: Bild und Sprache. Bildende Kunst in Ulrike Draesners Roman ‘Mitgift’
– Tanja Rudtke: Die Zeit der Wölfin? Märchenmotive und Zahlensymbolik in Ulrike Draesners Roman ‘Vorliebe’
– Anna Ertel: Ulrike Draesner – Auswahlbibliografie
– Notizen
Dieser Beitrag von Ulrike Draesner: ‘Sieben Sprünge vom Rand der Welt’. Kapitel 4 (Seite 83-93) ist im E-Book nicht verfügbar. Er ist in der Printausgabe erhältlich.
Over de auteur
Susanna Brogi, geb. 1971; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erlangen; Promotion mit der Dissertation ‘Der Tiergarten in Berlin – ein Ort der Geschichte. Eine literatur- und kulturhistorische Untersuchung’ (2009); Publikationen zu Exilliteratur, Literatur und Gartenkunst, Gegenwartsliteratur/-kultur, Repräsentationen von Arbeit und Dokumentarästhetik.