Hatten Schäferhunde eine Mitschuld an der Nazi- und SED-Diktatur? Machte der Fall der Berliner Mauer Kaninchen zu den eigentlichen Leidtragenden? Waren Hunde als ‘Napfsoldaten’ ‘Täter’ oder doch ‘Opfer’ totalitärer Diktaturen? Solche und ähnliche Behauptungen, vorgetragen auf einer akademischen Konferenz und veröffentlicht in einer bekannten Fachzeitschrift, sind als ‘Schäferhund-Hoax’ bekannt geworden. Sie haben (nicht nur) den Geschichtswissenschaften eine unangenehme Diskussion beschert. Der Band greift die von diesem Wissenschaftsschwindel mit durchaus ernstem Anliegen ausgehenden Impulse auf, diskutiert und analysiert: auf dem Prüfstand stehen Qualitätsstandards, kritische Urteilskraft und Ideologieanfälligkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen und der Human-Animal-Studies im Besonderen. Die Herausgeber und Autor*innen nahmen den Schäferhund-Hoax zum Anlass für eine kritische (Selbst-)Befragung. Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse eines Workshops, ergänzt um mehrere eigens hierfür geschriebene Beiträge. Gleichzeitig enthält es den damals zurückgezogenen Hoax-Aufsatz als Quellentext sowie Interviews mit den unmittelbar Involvierten. Der Band ist Dokumentation, Diskussion und bietet Denkanstöße für notwendige Debatten.
Mit Beiträgen und Interviews von und mit: Sven Schultze, Enrico Heitzer, ‘Christiane Schulte und Freund_innen’, Markus Kurth, Aiyana Rosen, Helen Keller, Ilko-Sascha Kowalczuk, Heiko Werning, Florian Peters, Thomas Hoebel, Antonia Schmid, Peter Ullrich, Oliver Lauenstein, Heiner Stahl und Peter Boghossian.
Over de auteur
Sven Schultze ist freiberuflicher Historiker und Dozent für Wirtschaftsgeschichte an der Technischen Universität Berlin. Er wurde an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Untersuchung über Landwirtschaftsausstellungen in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz (1948 bis 1962) promoviert. Seine Forschungsinteressen sind die deutsche Zeitgeschichte, die europäische Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts sowie Fragen der Erkenntnistheorie.