Mit dem Begriff der Intervention ist eine Überschreitung der Kunst durch die Kunst selbst aufgerufen. Damit einher geht nicht nur das Versprechen einer spezifischen Wirksamkeit, sondern eine Praxis des Aushandelns ästhetischer und politischer Sphären. Im Theater scheint die Rede von Intervention dann besonders prägnant zu sein, wenn die komplexen Wechselwirkungen von Öffentlichkeit, Gesellschaft und Medienwirklichkeit über die Szene hinaus thematisiert werden. Der aus einer Tagung an der Ludwig-Maximilians-Universität München hervorgehende Band versammelt Beiträge, die kritische Perspektiven auf Theaterprojekte und theatrale Aktionen werfen, die mit unterschiedlichen Strategien des Eingreifens arbeiten. Dabei wird die Pluralität der interventionistischen Ästhetiken und ihre Theoriebildung aufgezeigt.
Inhoudsopgave
Johanna Zorn, Ulf Otto
Einleitung / Seite 7
Azadeh Sharifi
»Noch einen Schritt weitergehen«
Überlegungen zu weißer Imagination, Interventionen und
dekolonialen Ästhetiken / Seite 26
Matthias Warstat
Intervention und Dissoziation 41
Kollektivbildung im politischen Theater / Seite 41
Julia Prager
ver-sammeln und ver-rändern
Zur dislozierenden Intervention der Bürgerbühne bei Vanessa Stern
und Bürger:innen (Schuldenmädchenreport, Dresden 2019) / Seite 61
Sandra Umathum
Von der Kunst, interventionistische Kunst überhaupt zu werden / Seite 76
Simone Niehoff
Künstlerische Interventionen als übergriffige Akte
Wie das Zentrum für Politische Schönheit scheitert / Seite 91
Lars Koch
Performing Artivism
Relevanzanspruch und Popularitätsmanagement beim Zentrum
für Politische Schönheit, bei Milo Rau und Friedrich von Borries / Seite 107
Johanna Zorn
Inframinimale Spiele der Differenz 139
Ein kunsttheoretisches Abtasten des Modells ›Intervention‹ / Seite 139
Benjamin Wihstutz
Kippmomente
Über Aktivismus, Theater und Politik / Seite 158
Anna Raisich
Vom Glauben an die Macht der Bilder
Wie man die Aktionen des Zentrums für Politische Schönheit
kritisiert / Seite 180
Ulf Otto
Die Kunst der Umbesetzung
Intervention als Artikulation in Mittelreich (2017) / Seite 202
Marita Tatari
On the change of change
Handlung und Bühne unter gegenwärtigen Bedingungen / Seite 226
Kai van Eikels
Was dazwischenkommt beim Intervenieren
(Nazis, Renovierungen, alltägliches Vergessen) / Seite 236
Autor:innen / Seite 253
Over de auteur
Johanna Zorn, Dr. phil., ist Akademische Rätin auf Zeit am Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ulf Otto, Dr. phil., ist Professor für Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt Intermedialitätsforschung am Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.