Bei den in diesem Band versammelten Studien handelt es sich um die Beiträge zu einem 1998 veranstalteten interdisziplinären Kolloquium, das der Standortbestimmung der abendländischen Mystikforschung galt. Sie decken nicht nur ein historisch-geographisch weites Textspektrum von der Väterzeit über die große spätmittelalterliche Mystik bis in die frühe Neuzeit ab, sondern sie öffnen sich zugleich immer wieder den methodisch-theoretischen Grundfragen, insbesondere im Zusammenhang mit den Problemen der mystischen Sprache, der Verbildlichung und der Körperlichkeit. Überdies werden hier eine Reihe bislang unbekannter oder unveröffentlichter Texte vorgelegt.
Inhoudsopgave
Inhalt: Alois M. Haas , Die Verständlichkeit mystischer Erfahrung. – Thomas Böhm , Welche Bedeutung hat das christologische Problem einer unio von Gott und Mensch für eine unio mystica? Überlegungen zu Texten des Ostens. – Paul Michel , Beatae vitae dulcedinem lectio inquirit. Exegese des Bibeltextes als Basis mystischer Rede, am Beispiel des Hohenliedes. – Niklaus Largier , Von Hadewijch, Mechthild und Dietrich zu Eckhart und Seuse? Zur Historiographie der >deutschen Mystik< und der >deutschen Dominikanerschule<. – Gisela Vollmann-Profe , Mechthild von Magdeburg: deutsch und lateinisch. – Burkhard Hasebrink , Spiegel und Spiegelung im »Fließenden Licht der Gottheit«. – Bernard Mc Ginn , The Four Female Evangelists of the Thirteenth Century: The Invention of Authority. – Hildegard Elisabeth Keller , Absonderungen. Mystische Texte als literarische Inszenierung von Geheimnis. – Martina Wehrli-Johns , Mystik und Inquisition. Die Dominikaner und die sogenannte Häresie des Freien Geistes. – Georg Steer , Meister Eckharts Predigtzyklus von der êwigen geburt. Mutmaßungen über die Zeit seiner Entstehung. – Freimut Löser , Oratio est cum deo confabulatio. Meister Eckharts Auffassung vom Beten und seine Gebetspraxis. – Otto Langer , Sich lazen, sich selben vernichten. Negation und >Ich-Theorie< bei Meister Eckhart. – Jeffrey F. Hamburger , Speculations on Speculation: Vision and Perception in the Theory and Practice of Mystical Devotion. – Joachim Theisen , Tauler und die Liturgie. – Werner Beierwaltes , Mystische Elemente im Denken des Cusanus. – Monika Gsell , Das fließende Blut der »Offenbarungen« Elsbeths von Oye. – Susanne Bürkle , Die »Gnadenvita« Christine Ebners: Episodenstruktur – Text-Ich und Autorenschaft. – Wolfram Schneider-Lastin , Die Vita der Adelheit von Freiburg aus dem »Ötenbacher Schwesternbuch«. Textkritische Edition und Kommentar. – Béatrice Acklin Zimmermann , Die Nonnenviten als Modell einer narrativen Theologie. – Hans-Jochen Schiewer , Uslesen. Das Weiterwirken mystischen Gedankenguts im Kontext dominikanischer Frauengemeinschaften. – Nigel F. Palmer , Beobachtungen zu einer Gruppe von schwäbischen Mystik-Handschriften des 15. Jahrhunderts. Mit dem Textabdruck einer mystischen Spruchsammlung der Handschrift Reading, UL, MS. 137. – Wybren Scheepsma , Hadewijch und die »Limburgse sermoenen«. Überlegungen zu Datierung, Identität und Authenzität. – Geert Warnar , Mystik in der Stadt. Jan van Ruusbroec (1293–1381) und die niederländische Literatur des 14. Jahrhunderts. – Kurt Ruh , Willem Jordaens’ »Mondkus« (»De oro osculo«). – Franz Wöhrer , Zur Phänomenologie des >geistlichen Schlafs< (goostly sleep) in der englischen Mystik des Spätmittelalters. – Amador Vega Esquerra , Die religiöse Imagination bei Ramon Llull. Elemente für eine Theorie des kontemplativen Gebets. – Bernhard Teuber , Der verschwiegene Name: Hohelieddichtung, exegetischer Kommentar und Mystagogik bei San Juan de la Cruz im Kontext der spanischen Renaissance.