Wer waren die NS-Täter:innen? Welche Handlungsoptionen besaßen sie? Unter welchen Bedingungen wurden sie zu Täter:innen? Wie lässt sich Täter:innenschaft definieren? Politische Biographien von NS-Täter:innen untersuchen das Wirken dieser Personen bislang fast nur vor und während des Nationalsozialismus. Ihr weiteres Wirken nach dem Zusammenbruch des »Dritten Reiches« 1945 findet hingegen nur Erwähnung als Nachgeschichte des Nationalsozialismus sowie als »Vergangenheitspolitik«. Eher selten werden diese Biografien als Bestandteil einer Vorgeschichte der postnationalsozialistischen Gesellschaften interpretiert. Dieser Band versammelt Beiträge junger Historiker:innen, die in biografischen »Sonden« und mit Blick auf die individuellen Deutungen von biografischen Umbrüchen und (Dis-)Kontinuitäten der leitenden Frage nach Legitimations-, Selbstviktimisierungs- und Abgrenzungsstrategien von NS-Täter:innen in den post-nationalsozialistischen Gesellschaften Österreichs, der Bundesrepublik und der DDR nachspüren.
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Yves Müller ist Historiker und wissenschaftlicher Referent am Institut für Landesgeschichte/Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale).