1891 erstmals erschienen, geht der einzige ausdrücklich politische Essay Oscar Wildes in diesem für Wilde so erfolgreichen Jahr fast unter. Er hat keinen Skandal ausgelöst, widmet sich jedoch dem Skandal der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen so ausgiebig und kenntnisreich, daß er noch heute aktuell ist. Aus eigener Anschauung des Vereinigten Königreiches mit Irland wie der Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreichs hat Wilde Einsichten formuliert, die heute Theoretiker wie Historiker der Globalisierung vorbringen. Seine Sprache ist brillant wie immer, provokativ, und sie zeugt von einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit Sozialismus wie Christentum.
About the author
Oscar Fingal O’fflahertie Wills Wilde, geboren am 16. Oktober 1854 in Dublin, gestorben am 30. November 1900 in Paris. Altphilologe, Dichter, Dramatiker, Journalist und Vortragsreisender. Der brillante Vertreter des Ästhetizismus gilt früh als einer der bekanntesten Dandys seiner Zeit. Im August 1889 nimmt Wilde den Auftrag für einen Roman an, der als The Picture of Dorian Gray in Lippincott’s Monthly Magazine im Juli 1890 zeitgleich in England und den USA erscheint. In einem Prozeß um den Vorwurf der Homosexualität des verheirateten Familienvaters Oscar Wilde wird diese Ausgabe des Romans als Beweismittel herangezogen. Am 25. Mai 1895 wird der Autor wegen Unzucht zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Gebrochen durch die Haft, stirbt Wilde wenige Jahre später; auf dem Totenbett konvertiert er zum Katholizismus.