In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte der kubanische Dichter und Revolutionär José Martí (1853–1895) vor dem Hintergrund unermüdlicher (und nicht immer freiwilliger) Reisebewegungen ein profundes Verständnis der welthistorischen Bedingungen seiner Zeit, die ihn zum großen Denker der Globalisierung werden ließen.
Auf der Grundlage des ersten Teiles dieser Monographie zur Geschichte seiner Rezeption (José Martí. Teil I: Apostel – Dichter – Revolutionär. Eine Geschichte seiner Rezeption, 1991) entfaltet dieser zweite und abschließende Teil ein Verständnis jener spezifischen Bedingungen, die es erlaubten, dass José Martí wie kein zweiter Philosoph oder Schriftsteller seiner Zeit mit den Mitteln der Literatur die dritte Phase beschleunigter Globalisierung entschlüsselte. Es war dies die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts angesiedelte Phase, in deren Verlauf die Vereinigten Staaten von Amerika zum Global Player aufstiegen und zu einer unmittelbaren Gefahr für die Insel Kuba wurden, für deren politische Unabhängigkeit von Spanien sich der kubanische Essayist ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben einsetzte. Martí betrachtete diese Entwicklungen gleichsam von innen aus einer mobilen New Yorker Perspektive und konzipierte zugleich ein neues Zukunftsbild der Moderne, das Kuba, Lateinamerika und die USA in weltumspannenden Zusammenhängen sah.
Die beiden Teile dieser Martí-Monographie sollen ein lebendiges Bild dieses ungeheuer agilen und weitsichtigen Dichters des hispanoamerikanischen Modernismo entwerfen, das die gängigen Muster und Positionen der Marti-Forschung überschreitet.
Teil I ist 1991 als Band 10 der Mimesis-Reihe erschienen: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110960877/html
Das Buch erscheint pünktlich zum Geburtstag von José Martí.
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Ottmar Ette, Universität Potsdam.