Döblins große Südamerika-Trilogie
»Ihr seid in einer grauenhaften Unwissenheit«, sagt der Häuptling am Ende der ›Amazonas‹-Trilogie zu den Europäern. Alfred Döblins im Exil entstandenes Erzählwerk veranschaulicht diese koloniale Ignoranz und ist so gesehen auch ein großes Buch der Trauer über die europäische Zivilisation. Darüber hinaus aber ist es der beeindruckende Versuch, dem unbekannten südamerikanischen Kontinent, seiner Natur, dem Wald und Wasser, den Tieren und Menschen, eine Vielzahl von Stimmen, Bildern und Geschichten zu verleihen. Ein opulent erzähltes Romanwerk, das unserer bis heute bestehenden Unwissenheit das ›Wissen‹ einer Tatsachenphantasie« entgegensetzt, die so überbordend und mitreißend ist wie der Amazonasstrom.
Mit einem Nachwort von Alexander Honold
O autorze
Alexander Honold, geb. 1962 in Valdivia/Chile, ist Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn u. a. nach New York, Stanford, Santa Barbara, Hamburg, München und Wien. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören Kulturtheorie der Moderne, Erzählforschung, Landschafts- und Reisetexte, Literatur und Musik. Publikationen u. a.: »Poetik der Infektion. Zur Stilistik der Ansteckung bei Thomas Mann«, Berlin 2021; »Der Erd-Erzähler. Peter Handkes Prosa der Orte, Räume und Landschaften«, Stuttgart 2017.