Beatriz Bracher verarbeitet in dem Roman »Die Verdächtigung« das gesellschaftliche Trauma der brasilianischen Militärdiktatur von 1964 bis 1985, das sie anhand eines Einzelschicksals darstellt. Durch eine Sprache von seismografischer Genauigkeit gelingt es ihr auf exemplarische Weise, die persönlichen Tragödien und inneren Konflikte der Menschen unter der Militärdiktatur nachempfindbar zu machen. Ihr Roman ist zugleich eine über den zeitgenössischen Kontext hinausweisende Auseinandersetzung mit der Frage von Schuld, Verantwortung und der Bosheit falscher Verdächtigung.
O autorze
Beatriz Bracher wurde 1961 in São Paulo geboren. Sie studierte Literaturwissenschaften und war Mitbegründerin der Zeitschrift »34 Letras«, später des Verlags »Editora 34«, in dem sie acht Jahre als Lektorin tätig war, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Beatriz Bracher gilt als eine der herausragenden Stimmen der brasilianischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt sie für ihren Roman »Antonio« (2007, dt. Übersetzung 2013, Assoziation A) den Prêmio Jabuti, den wichtigsten Literaturpreis Brasiliens. Beatriz Bracher ist auch eine erfolgreiche Drehbuchautorin. Für »Meu Amor« erhielt sie beim Filmfestival in Rio de Janeiro 2009 den Preis für das beste Drehbuch. »Die Verdächtigung« ist ihr zweiter auf Deutsch erschienener Roman.