Die vorliegende Studie zur Literatur der Moderne stellt die Frage nach dem Ort des Mannes, der sich sexuell penetrieren lässt. In detaillierten Lektüren von Texten u.a. von Otto Julius Bierbaum, Arnolt Bronnen, Hubert Fichte, Hans Henny Jahnn, Franz Kafka, Thomas Mann und Robert Musil erarbeitet sie eine regelrechte Poetologie penetrierter Männlichkeit. Auf der Basis einer Kontextualisierung im Feld der konkurrierenden Homosexualitätskonzeptionen des frühen 20. Jahrhunderts fragt die Arbeit gerade nicht nach männlicher Homosexualität, sondern fasst penetrierte Männlichkeit als eine diskurshistorische und literarische Figuration mit einer Eigenlogik, die nicht in männlicher Homosexualität aufgeht.
O autorze
Benedikt Wolf, geboren 1985. Studium der Neogräzistik, des Deutschen als Fremdsprache und der Soziologie in München und Thessaloniki. Promotion in Neuerer deutscher Literatur in Berlin. Seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität, Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin.