Im Zeitraum 2017 bis 2021 wurde dem hundertjährigen Bestehen des Frauenwahlrechts in mehr oder weniger breit gefächerter Form gedacht. Die wechselvolle Geschichte dieses Erinnerns sowohl seitens Aktivist*innen der Frauenbewegungen und Historiker*innen als auch seitens staatlicher Institutionen oder politischer Parteien wird hier am Beispiel ausgewählter europäischer Länder veranschaulicht. Die Beiträge zeigen, wie sehr fehlende Quellen, aber auch Stereotypen und Vorurteile Herausforderungen für ebendieses Erinnern bedeuteten. Zudem reflektieren sie das Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Interessen der am Gedenken Mitwirkenden. Das Jubiläum hat nicht nur den Grundstein für eine Integration der Einführung des Frauenwahlrechts in die nationale politische Geschichte gelegt, sondern auch dazu beigetragen, das gesamte Thema aus neuen Perspektiven zu betrachten.
Aus dem Inhalt: Die Erinnerung an das Frauenwahlrecht in Großbritannien und Irland / 100 Jahre Frauenwahlrechtsjubiläum in Deutschland / An Inside Reflection on the Dutch Centenary of Universal (Women’s) Suffrage / Memory Work, Memory Politics and the Centennial of Women’s Suffrage in Sweden / Frauenwahlrechtsjubiläen in zwei Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie / Ellen Carol Du Bois interviewed by Mineke Bosch – Woman Suffrage in Times of Distress / Leben im Versteck. Annäherung an die Geschichte von Kindern ausländischer Arbeiter*innen in der Schweiz der Hochkonjunktur / Die antifeministischen Geschlechterpolitiken der FPÖ
Commemorations are currently remembering the centennial of women’s suffrage in several European countries and the United States. While, on the surface, early historiography of the history of women’s suffrage has opened the way for the discipline of women’s and gender history since the 1970s, several concerns, such as the collection and preservation of suffrage heritage, stereotypes and prejudices, and political contextualization, have challenged ways and possibilities both to write this history and to remember women’s equal inclusion in political participation. This issue seeks to explore the politics of suffrage memory, addressing both the historiography of women’s suffrage and its impact on the commemoration of women’s enfranchisement, especially also in relation to national celebrations of universal suffrage.
O autorze
Dr. Birgitta Bader-Zaar ist Assistenzprofessorin am Institut für Geschichte der Universität Wien. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich u. a. mit der Rechts- und Verfassungsgeschichte Europas und Nordamerikas in der Neuzeit, insbesondere der Geschichte des Wahlrechts, der Geschichte der Sklaverei sowie mit der Frauen-und Geschlechtergeschichte.