Die Entlehnung sprachlicher Einheiten ist ein Phänomen, das in Wissenschaft und Öffentlichkeit auf ein breites Interesse stößt. Die Diskussion beschränkt sich jedoch häufig auf die lexikalische Ebene und die Schwierigkeiten bei der Verwendung von sog. Fremdwörtern. Übersehen wird dabei, dass Entlehnungsprozesse nicht auf die Wortebene beschränkt sind und dass es nicht-native Einheiten gibt, die Sprechern trotz ihrer fremden Herkunft keinerlei Probleme bereiten, da sie nativen Mustern entsprechen oder leicht an diese angepasst werden können.
Der Band beleuchtet aus unterschiedlicher theoretischer und methodischer Perspektive die Prozesse, die für die Übernahme sprachlichen Materials relevant sind. Ziel ist es zu klären, auf welche Weise nicht-native Einheiten und Strukturen in eine Nehmersprache integriert werden bzw. unter welchen Bedingungen sie isoliert bleiben. In insgesamt zwölf Beiträgen zu verschiedenen Sprachen werden Integrations- bzw. Isolationsprozesse von lexikalischen Einheiten sowie von Einheiten unterhalb und oberhalb der Wortebene untersucht. Neben phonologischen, graphematischen und morphologischen Aspekten nicht-nativer Einheiten wird insbesondere die Integration syntaktischer und semantischer Strukturen thematisiert.
O autorze
Carmen Scherer, Universität Mainz; Anke Holler, Universität Göttingen.